Zwar stand das Thema Werbeverbote am Tag der Schweizer Werbung (SW) vom Freitag in Chur nicht im Mittelpunkt der Gespräche, aber das Stichwort kam in praktisch allen Referaten vor. Insbesondere machte SW-Präsident Carlo Schmid-Sutter in seiner Ansprache eine eigentliche Auslegeordnung der SW-Massnahmen gegen die zunehmenden Tendenzen zur Einschränkung von Werbung.
Nachdem die Schweizer Werbung ein Gutachten beim Zürcher Uni-Professor Felix Uhlmann eingeholt hatte, verzichtete sie auf einen parlamentarischen Vorstoss - «nicht zuletzt unter dem Eindruck, dass die Stimmung im Parlament im Moment eher nicht zugunsten unserer Anliegen spricht», wie Schmid-Sutter sagte. Der Dachverband ist aber Mitglied des vom ehemaligen «Tages-Anzeiger»-Chefredaktors Peter Hartmeier präsidierten Forum Freie Kommunikation. Es will Politiker, Experten und Medien über den Stellenwert der freien Kommunikation informieren, Verständnis für die Werbefreiheit schaffen und öffentlich Stellung nehmen zu Äusserungen von Befürwortern.
Im Weiteren hat die SW einen «Runden Tisch» mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Branchen (Süsswaren, Getränke, Auto, Kredite, usw.) gegründet, wo in erster Linie Mittel für Kampagnen beschafft werden sollen. Und schliesslich engagiert sich die SW in der «Allianz für massvolle Präventionspolitik», wo es zusammen mit anderen Verbänden darum geht, die Präventionsgesetzgebung des Bundesamts für Gesundheit «im Auge zu behalten und allenfalls korrigierend einzugreifen», wie der SW-Präsident sagte.
Obschon damit das Thema Werbeverbote durchaus in der Politik angekommen ist, äusserte sich Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nicht dazu in ihrem Referat. «Es sind dazu im Moment keine parlamentarischen Vorstösse pendent, so dass ich nicht aktiv werden kann», begründete sie dies gegenüber dem Klein Report am Freitag. Anderseits sagte Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument vom Verband Schweizer Presse den Teilnehmern seine Unterstützung zu im Kampf gegen Werbeverbote. «Wir müssen diesen Kampf energischer und emotionaler führen», forderte er, da die Tendenz ständig stärker werde.
Auf humorvolle Art machte der Bündner Regierungsrat Martin Schmid den Anwesenden schliesslich Mut für diese Arbeit. Es sei «schwierig, Verbote wieder wegzubringen, wenn sei einmal erlassen sind», räumte er ein, gab aber ein einleuchtendes Gegenbeispiel: Bis im Jahr 1925 war Autofahren auf dem Gebiet des Kantons Graubünden verboten, und es benötigte nicht weniger als zehn Volksabstimmungen, um die Vorschrift zu kippen. Es gibt also Hoffnung. - Zahlreiche Personalien am Tag der Schweizer Werbung: Verband Schweizer Werbung bereitet Nachfolgeregelungen vor
Samstag
16.05.2009