«Ich glaube, diese Terroristen sind sehr geschickt. Diejenigen, die sich mit Sprengstoff umwickeln und unschuldige Passanten töten, sind die Instrumente einiger sehr schlauer Menschen, die eine Menge von Public Relations und Ökonomie verstehen.» Dies sagt Richard Perle laut der deutschen Tageszeitung «Die Welt» als «Vordenker der US-Konservativen» in einem Interview, das am Dienstag in dem vom ehemaligen «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel geleiteten Blatt erschienen ist. Die Journalistin Ulrike Langer hat Perle zum Thema Folter in Irak, Vergleichen zwischen Irak und Vietnam und die amerikanische Motivationen befragt. Dabei verteidigt er durchwegs die Positionen von Präsident George W. Bush. Beispielsweise sagt er, die Kritik am Krieg in Irak sei «hohl und anmassend», wenn sie von Leuen komme, «die nichts gesagt haben, als Saddam Hussein Hunderte und Tausende seiner Landsleute ermordet hat, auch mit chemischen Waffen.»
Zu den Versuchen der USA, ihr schlechtes Image im Nahen Osten mit dem panarabischen TV-Sender Al Hurra aufzupolieren, der aber zumeist als Propaganda verstanden werde, sagt er weiter: «Im Kalten Krieg wurde uns auch vorgeworfen, dass Radio Liberty und Radio Free Europe amerikanische Propagandastimmen seien. Trotzdem wissen wir, dass Millionen sich von diesen Sendern informieren liessen, weil sie wussten, dass ihre eigenen Nachrichtenkanäle unter Regierungskontrolle standen.» Anderseits nimmt er den Sender Al Dschasira seinerseits nur als Propaganda-Lautsprecher wahr. Es gebe «gar keinen Zweifel daran, dass Al Dschasira eine eigene Agenda verfolgt. Die besteht darin, antiamerikanische und antidemokratische Stimmungen vor allem in der arabischen Welt zu schüren.»
Schliesslich wurde er auch zum Thema der verschiedenen nationalen Medien befragt. Der einseitig kriegsbefürwortende Sender Fox Television sei «der einzige nicht linksgerichtete Fernsehsender in Amerika, und es ist schon amüsant, die Kritik derjenigen zu verfolgen, die völlig damit zufrieden waren, dass in den Jahren vor Fox die Linke ein Berichterstattungsmonopol in allen grossen Networks hatte, bei ABC, CBS, NBC und vor allem bei CNN. Dann ist Fox gestartet mit einem anderen Blickwinkel, und jetzt regen sich die Linken über Fox auf.» Im übrigen habe es in den USA keinen Rechtsruck gegeben, sondern die «New York Times» sei «noch weiter nach links gedriftet als früher, und auch andere überregionale Zeitungen wie die Los Angeles Times und die Washington Post stehen eher links von der Mitte. Das Wall Street Journal ist eine Ausnahme.»
Dienstag
22.06.2004