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Donnerstag
31.10.2002

In der Schweiz hat der Wettbewerb unter den Telefonanbietern nach dem Ende des Swisscom-Monopols zwar relativ schnell Fuss gefasst. Seit dem Jahr 2000 ist jedoch eine Stagnation eingetreten. Die alternativen Anbieter verlieren Marktanteile. Diese Ansicht vertrat Karl-Heinz Neumann, der Direktor des deutschen Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (wik) an der Jahrestagung Telekom-Markt Schweiz am Donnerstag in Glattbrugg ZH. Der Wettbewerb bei der Sprachtelefonie mache keine Fortschritte mehr. Die Swisscom gewinne Marktanteile zurück. Die Konkurrenten hätten die Möglichkeiten des Wettbewerbs ausgeschöpft, sagte Neumann, dessen Unternehmen für das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine Studie über den Schweizer Telekom-Markt im europäischen Vergleich verfasst hat.

Die Konkurrenten des «Blauen Riesen» hätten Schwierigkeiten, eigene Produkte zu schaffen, weil sie sehr stark von den Vorleistungen der Swisscom abhängig seien. «Nur der Zugang zum Kunden selbst über die Anschlussleitung ermöglicht es, sich auf der Produkteebene zu unterscheiden», sagte Neumann. Sunrise müsse übernehmen, was Swisscom anbiete, sagte Sunrise-Manager Martin Staub. Sein Unternehmen hätte gerne direkten Zugang zu den Kunden. «Es sollte uns schon freigestellt werden, welche Zusatzleistungen wir anbieten», sagte Staub, der eine die Entbündelung der «letzten Meile» forderte. Bis jetzt hat die Swisscom hier das Monopol auf dem Kupferkabelnetz, das die Telefon-Steckdosen zu Hause mit den Ortszentralen verbindet. 25 Franken zahlt jeder Telefonkunde der Swisscom dafür, auch wenn er bei der Konkurrenz abonniert ist.