Die Telecom Italia will ihren 29-Prozent-Anteil an der Telekom Serbia an die serbische Post (PTT Serbien) zurück verkaufen. Serbische Regierungsvertreter haben bestätigt, dass die PTT Serbien für den Anteil der Telecom Italia am Mobtel in den kommenden sechs Jahren 195 Mio. Euro zahlen wird, was etwa 43 Prozent des Verkaufspreises 1997 entspricht. Dadurch wird die serbische Post wieder Besitzer von 80 Prozent der Aktien. Und damit wird auch der grösste Geschäftserfolg des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, der die Lebensdauer seiner Herrschaft wesentlich verlängert haben dürfte, rückgängig gemacht. Das Regime von Milosevic hatte die Anteile im Jahre 1997 für knapp 1,5 Mia. DM an die Telecom Italia (damals STET) und ihren griechischen Geschäftspartner verkauft. Die Geschäftsabmachung erfolgte in dem Augenblick, als das Belgrader Regime durch die mehrwöchigen Oppositionsproteste ernsthaft erschüttert worden war. Milosevic war es damit gelungen, die Sozialruhe im Lande zu kaufen. Es wird auch angenommen, dass Milosevic mit dem Mobtel-Verkauf seine Polizei- und Militäraktionen im Kosovo mitfinanziert hat, wo gerade die Konfrontationen zwischen serbischen Regimetruppen und albanischen Rebellen immer heftiger wurden.
Montag
30.12.2002