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Sonntag
05.06.2005

Bei einer bewegenden Trauerfeier haben am Samstag in Beirut tausende Libanesen Abschied von dem bei einem Anschlag getöteten Publizisten und Syrien-Kritiker Samir Kassir Abschied genommen. Drusenführer Walid Dschumblatt bezeichnete Kassir in der St.-George-Kirche als «Märtyrer des Aufstands für Unabhängigkeit», den der im Februar ebenfalls bei einem Anschlag getötete frühere Ministerpräsident Rafik Hariri begonnen habe. Die Opposition macht Syrien für beide Bluttaten verantwortlich. Zur Trauerfeier am Samstag waren neben zahlreichen Oppositionspolitikern auch die Botschafter der USA, Grossbritanniens, Frankreichs und der EU gekommen.

Journalisten und Vertreter der Opposition trugen den in die rotweisse Flagge des Zedernstaates gehüllten Sarg in die Kirche. Dahinter ging Kassirs Witwe Giselle Churi, eine prominente Talk-Moderation des Nachrichtensenders El Arabija, mit ihren Kindern. Derweil setzten die Ermittler ihre Untersuchungen des Mordanschlags fort. In der Nacht zum Samstag trafen auch französische Polizisten zur Unterstützung der libanesischen Behörden in Beirut ein.

Zuvor hatten Beamte der US-Bundespolizei FBI Kassirs zerstörtes Auto untersucht. Der Journalist war am Donnerstag bei der Explosion einer vermutlich ferngezündeten Bombe ums Leben gekommen. Die libanesische Opposition plant für diesen Montag erneut eine Massendemonstration. Sie fordert den Rücktritt des syriennahen Präsidenten Émile Lahoud.