Geteilter Meinung ist der SRG-Publikumsrat in der Beurteilung der neuen SF-Unterhaltungssendung «Tapetenwechsel - das grosse Zügeln». Etwas weniger Emotionalität und weniger voyeuristische Einblicke in die Lebenssituationen der einzelnen Familien täten der Sendung gut, findet der Publikumsrat. Während einige Ratsmitglieder den Unterhaltungswert und die professionelle Umsetzung schätzen, bemängeln andere den zu geringen Informationswert. Auch seien im Vorfeld der Sendung und durch die Kommunikation falsche Erwartungen beim Publikum geweckt worden.
Zwar komme der Überraschungseffekt, wenn die beglückten Familien am Ende der Sendung über ein neues Heim samt Einrichtung verfügen, gut an. Doch würden die Einrichtungstipps an der Oberfläche bleiben; bei einem eigenen Umzug wären sie kaum hilfreich. Auch hinterlasse die zur Schau gestellte Wegwerfmentalität einen schalen Eindruck. «Brauchbare Waren sollten nicht einfach so in der Mulde landen, man müsste sich um eine Weiterverwertung bemühen», präzisiert Othmar Kempf, Präsident Publikumsrat am Freitag gegenüber dem Klein Report. Zudem bliebe bei einigen Ratsmitgliedern der Zweifel, ob das Schweizer Fernsehen eine solche Sendung überhaupt noch brauche, da es genügend vergleichbare Sendungen im deutschen Sprachraum gebe.
«Wir nehmen die Kritik des Publikumsrats zur Kenntnis,» sagte Urs Durrer von der SF-Medienstelle zum Klein Report, «wir haben aber ein Gentlemenagreement mit dem Publikumsrat, dass wir zu seinen Kritiken öffentlich keine Stellung nehmen.» Der Klein Report wundert sich über solche Geheimniskrämerei.
Gelobt wurde hingegen vom Publikumsrat das Literaturangebot auf Schweizer Radio DRS 1 und DRS 2. Es sei umfangreich, vielfältig, das Redaktionsteam sei kompetent und belesen, jedoch könnte sich der Rat noch mehr thematische Schwerpunkte und kontroverse Diskussionen vorstellen.
Freitag
17.11.2006