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Mittwoch
04.05.2011

Wie die Tamedia im April an der Jahresmedienkonferenz bekannt gab, will sie ihre Informatik künftig wieder vollumfänglich in Eigenregie führen. Dies, sobald der Vertrag mit Swisscom IT Services ausgelaufen ist. Dies wird Ende 2012 der Fall sein. Dieser Entscheid sorgt auch Wochen später für Irritation in der Branche, wie am Dienstag der Branchendienst «Netzwoche» schrieb. Überhaupt stosse in der Outsourcing-Branche auf wenig Verständnis, dass andere Schwergewichte der Schweizer Medienbranche - Ringier, die Publigroupe, die NZZ-Gruppe und allen voran die SRG - den Betrieb ihrer IT nach wie vor inhouse haben.

«Es ist ähnlich wie mit dem Betrieb einer Kantine. Es gibt wirklich nur wenig Argumente dafür, sie selbst zu betreiben», liess sich ein IT-Outsourcing-Fachmann in der «Netzwoche» zitieren - jedoch anonym. Kein Einzelfall: Verschiedene von der «Netzwoche» angefragte IT-Outsourcer wollten zum Fall entweder gar keine Einschätzung abgeben oder nicht mit Namen genannt werden.  

Urs Luginbühl, Leiter Multimedia Solutions von Swiss TXT, machte dagegen gegenüber der «Netzwoche» ein interessantes Gedankenspiel: «Ob die spe­ziellen Anforderungen daran schuld sind, dass grosse Outsourcer hierzulande noch wenig Erfolg in der Medienbranche hatten? Oder ist es die Medienbranche selbst, die bei der IT zu wenig fortschrittlich denkt?»

Der Sonderfall «Medienbranche» könnte noch einige Zeit bestehen bleiben. Denn gemäss Luginbühl sei die Medienbranche für viele der grossen IT-Outsourcing-Dienstleister ein - gelinde gesagt - nicht allzu attraktives Geschäftsfeld. «Die Branche ist zum Beispiel im Verhältnis zu den grossen Dienstleistern klein, es liegen keine Riesenumsätze drin», so Luginbühl gegenüber «Netzwoche»-Redaktor Simon Zaugg.