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Donnerstag
24.05.2007

Als «Erdbeben der Stärke 12» hat der Verleger der «Basler Zeitung», Matthias Hagemann, den Zusammenschluss der Zürcher Tamedia mit der Berner Espace Media bezeichnet. In der Schweizer Regionalzeitungslandschaft entstehe damit eine «Achse von ungeheurer Kraft», sagte Hagemann gegenüber der SDA. Für ihn ist damit auch der Kampf zwischen dem «Tages-Anzeiger» und der «Neuen Zürcher Zeitung» um die Vormachtsstellung im Regionalzeitungsmarkt entschieden. Nachdem er bereits beim Inserateverkauf und beim Vertrieb des samstäglichen «Magazins» mit der Tamedia zusammenarbeitet, macht er sich jetzt auch Hoffnungen auf Radio Basilisk, das die Tamedia aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verkaufen muss.

Nicht ganz so überrascht gab sich der Churer Verleger («Südostschweiz») und Präsident der Schweizer Zeitungsverleger, Hanspeter Lebrument. Es sei erwartet worden, dass die Besitzerfamilien der Espace Media eine Nachfolgeregelung treffen würden, sagte er. Der Zusammenschluss sei naheliegend, zumal die Tamedia schon an der «Berner Zeitung» beteiligt gewesen sei. Ebenfalls sind die beiden Medienhäuser bei der «SonntagsZeitung» und seit kurzem bei «20 Minuten» miteinander verbunden und verkaufen gemeinsam Inserate (Metropool).

Gegenüber dem Ausland haben die Verleger in Zürich und Bern nach Ansicht Lebruments ein Zeichen gesetzt. Nach der Übernahme der Jean-Frey-Verlag AG durch die deutsche Axel Springer AG sei signalisiert worden, dass sich die Medien in der Schweiz nicht tranchenweise aufkaufen liessen. Für den Klein Report ist klar, dass die Verkäufer bessere Angebote aus dem Ausland hatten und mit dem aktuellen Entscheid einer einheimischen und verlegerischen Lösung den Vorzug gegeben haben. Charles von Graffenried gab an der Medienkonferenz namentlich bekannt, dass er auch mit dem deutschen Springer-Verlag verhandelt habe.

Wenig überrascht ist man auch bei der Inseratefirma Publigroupe. «Ich habe gespürt, dass etwas im Tun ist», sagte beispielsweise Publicitas-Generaldirektor Otto Meier gegenüber dem Klein Report am Donnerstag. Überrascht habe ihn dann aber, wie rasch die Entscheide gefallen seien. Und Publigroupe-CEO Hans-Peter Rohner ergänzte gegenüber dem Klein Report: «Es bleiben die Fragen, wie sich die Schweizer Medienlandschaft weiter entwickelt.» - Siehe auch: Tamedia übernimmt Espace Media Groupe