Der Zürcher Medienkonzern Tamedia ist bereit, sich von seinem Buchverlag zu trennen. Wie Tamedia-Sprecherin Franziska Hügli am Montag gegenüber dem Klein Report erklärte, würden derzeit Verhandlungen mit 3 Verlagen geführt. Darunter ist der Midas-Verlag, dessen Inhaber Gregory C. Zäch den Werd-Verlag bis Ende Februar im Mandatsverhältnis geleitet hatte. Tamedia will den Deal «im Frühjahr» über die Bühne bringen, erklärte Hügli weiter.
Entsprechende Hinweise, wonach Tamedia sich vom Buchverlagsgeschäft trennen will, erhielt der Klein Report bereits Ende Februar aus unterschiedlichen Quellen. Als möglicher Käufer käme nebst Zäch auch der Orell-Füssli-Verlag (OF) in Frage. Ein Verwaltungsratsmitglied der OF-Holding erklärte dem Klein Report: «Orell Füssli kauft den Verlag sicher nicht als Ganzes, möglicherweise aber werden einzelne Teile daraus zum Verkauf angeboten». Tamedia allerdings will den Verlag laut Hügli «so, wie er sich heute präsentiert» veräussern. Ziel sei es, einen starken Partner für die Autoren zu finden, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und einen akzeptablen Preis zu erzielen, erklärte Hügli weiter.
Noch im vergangenen Jahr hatte Tamedia-CEO Martin Kall jegliche Verkaufsabsichten dementiert, doch schied im Sommer überraschend der langjährige Verlagsleiter Gian Laube aus, der noch zu Zeiten von Tamedia-CEO Heinrich Hächler den Auftrag zum Aufbau eines Buchverlags erhalten hatte. Laube ist seit Anfang Jahr Leiter des zum Orell-Füssli-Verlag gehörenden Offizin-Verlags und betreut dort den Bereich Sonderpublikationen. Ausserdem wurde er Herausgeber des Kundenmagazins «BücherPick».
Nach Laubes Austritt wurde die Stelle im Werd-Verlag im September mit Gregory A. Zäch besetzt, der den Werd-Verlag auf Basis eines Mandats leitete, das per Ende Februar abgelaufen ist, um eine Interessenkollision zu vermeiden, wie er der «NZZ am Sonntag» erklärte. Der Werd-Verlag hat sich in den vergangenen Jahren mit Sachbüchern, Freizeitführern und gastronomischen Titeln («Hiltl» etc.) einen soliden Ruf erworben. - Mehr dazu: Werd-Verlag mit interimistischem Leiter und Gian Laube verlässt den Werd-Verlag
Montag
07.03.2005