«Facts» soll nach dem inhaltlichen und grafischen Relaunch vom 7. April wieder vermehrt seinem Untertitel Ehre machen: Das «Schweizer Nachrichtenmagazin» soll sich nach dem Willen von Tamedia-CEO Martin Kall auf «nachrichtenmagazintypische Themen» konzentrieren und damit wirtschaftlich zum Erfolg geführt werden, sagte Kall an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich. Gemeint sind damit die Kernbereiche Wirtschaft und Innenpolitik. Ausserdem, so Kall, sei die Ressortstruktur des Magazins verändert worden. Eine zeitliche Koinzidenz mit der Umgestaltung des «Tages-Anzeiger» wollte «Facts»-Herausgeberin Tamedia vermeiden.
«Wir wollen uns nicht mehr so viel mit uns beschäftigen, sondern mit unseren Medien», ergänzte Kall im Blick aufs negative Geschäftsergebnis und fokussierte nebst «Facts» auch auf «20 Minuten»: «2004 wird sich zeigen dass mit dem Blatt Geld verdient werden kann», sagte er weiter. Die Zusammenarbeit mit den bisherigen Besitzern wertete der CEO als «sehr produktiv». Kall zeigte sich auch zuversichtlich, dass der Rekurs der Espace Media Groupe gegen den ablehnenden Entscheid, sich am Pendlerblatt beteiligen zu können, angenommen werde. «Wir hoffen, dass sich Espace an 20 Minuten beteiligen kann.»
Tamedia will nach Kalls Worten das Schicksal der Mediengruppe «aus eigener Kraft in die Hand nehmen und nicht auf die Konjunktur warten», betonte er. Die eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen seit Anfang 2003 bis September 2005 wird die Mitarbeiterzahl von 2007 auf 1536 gesunken sein würden auf dem Umsatzniveau von 2003 Ende dieses Jahres zu einer zweistelligen Ebidta-Marge, zu einem positiven Cashflow und zu einer Dividende führen. «Wir gehen intern und extern in die Offensive», unterstrich der CEO und fügte hinzu, dass sich Tamedia trotz stagniernendem Werbemarkt in den ersten zwei Monaten des Jahres «auf Budgetkurs» befinde.
Offensiv geht Tamedia vor allem mit den Onlinediensten Partnerwinner und Jobwinner um: Bei Partnerwinner habe man mit der Einführung von Gebühren an Seriosität gewonnen, und bei Jobwinner würde in den nächsten sechs Monaten die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Im Onlinebereich «Tages-Anzeiger» will Kall in den Jahren 2006/07 den Break-even erreichen, nachdem bereits im Kostenbereich eingespart worden sei.
Während der Umbau des Tamedia-Flaggschiffs vollzogen worden ist und nochmals 8 Mio. Franken im laufenden Jahr eingespart werden sollen, und derweil der Break-even bei den elektronischen Medien 2005 erwartet wird, gibts im Zeitungsbereich, nebst der gesuchten Beteiligung an Regionalverlagen, keine grossen Änderungen mehr. Jedenfalls stellt sich Tamedia-Verwaltungsratspräsident Hans-Heinrich Coninx entschieden gegen den Trend: «Eine Tabloid-Version ist nicht in Planung», betonte er auf eine entsprechende Frage.
Dienstag
30.03.2004