Die Schweizer Mediengruppe Tamedia, Herausgeberin der grössten Pendlerzeitung der Schweiz, beteiligt sich mit 25,5 Prozent an der österreichischen Pendlerzeitung «Heute». Gleichzeitig übernimmt das Medienunternehmen 51 Prozent und somit den Mehrheitsanteil der Digitalgesellschaft heute.at, eines der reichweitenstärksten Onlineangebote des Landes.
Die Geschichte der Gratiszeitungen in Österreich beginnt mit dem Verlag der «Kronen Zeitung», der in Wien im Jahre 2001 den «U-Express» auf den Markt brachte. Auf Wunsch der deutschen Miteigentümerin WAZ wurde das Blatt drei Jahre später wieder eingestellt, obwohl sich der mittlerweile verstorbene «Krone»-Chef Hans Dichand dagegen aussprach. Das Ende des «U-Express» bedeutete wiederum die Geburtsstunde einer neuen Gratiszeitung in Österreich, der Pendlerzeitung «Heute».
Als Geschäftsführer der Zeitung «Heute» agiert neben Wolfgang Jansky seit 2005 auch Eva Dichand und somit die Schwiegertochter des österreichischen Vorreiters im Pendlerzeitungsmarkt. Ihr Ehemann Christoph Dichand wiederum ist seit 2003 Chefredaktor der «Kronen Zeitung».
Tamedia, das mit «20 Minuten» in der Schweiz, «Metroxpress» in Dänemark und «L`essentiel» in Luxembourg bereits prominent im Pendlerzeitungsmarkt vertreten ist, kündigt nun an, auch in den österreichischen Markt zu expandieren: Die Tamedia AG übernimmt 25,5 Prozent der Geschäftsanteile der Ultimate Media GmbH (AHVV Verlags GmbH), welche die Gratiszeitung «Heute» herausgibt. Die Mehrheit (74,5 Prozent) am Heute Verlag bleibt bei den Stiftungen Periodika und Pluto.
Gleichzeitig übernimmt die Schweizer Mediengruppe 51 Prozent an der DJ Digitale Medien GmbH, die alle digitalen Angebote von heute.at umfasst. Eva Dichand und Wolfgang Jansky halten künftig jeweils noch 24,5 Prozent der Geschäftsanteile und leiten auch weiterhin das Management des Heute Verlags.
Die digitalen Angebote von heute.at erreichen derzeit 4,1 Millionen Unique Clients (ÖWA Basic April 2016) und sollen nun, mit der Erfahrung von Tamedia im Pendlermedienmarkt, «deutlich ausgebaut» werden, wie es in der Medienmitteilung heisst. «Wir glauben an die Zukunft der digitalen Publizistik und sehen weiteres Potenzial für die Angebote in Österreich», meint Christoph Tonini, CEO von Tamedia.
Eva Dichand bezeichnet Tamedia wiederum als «idealen Partner»: «Damit werden `Heute` und heute.at Teil eines reichweitenstarken Netzwerks von Gratiszeitungen, mit allen Vorteilen eines Inhalte-, Know-how- und Technologie-Austauschs», so die Geschäftsführerin zum geplanten Deal mit dem Schweizer Medienunternehmen.
Der Vollzug ist «gegen Ende des dritten Quartals 2016» geplant und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundeswettbewerbsbehörde. Über die finanziellen Details haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.