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Mittwoch
23.04.2008

Eine «weiterhin unbefriedigende Ertragslage bei den Radio- und Fernseh-Aktivitäten» hat die Zürcher Tamedia laut Medienmitteilung im Jahr 2007 verbucht. Auf Nachfrage des Klein Reports gab Verwaltungsratspräsident Pietro Supino bekannt, eine Einstellung der beiden Sender sei durchaus eine Option, falls sie diesen Sommer keine Konzession des Bundes erhalten sollten. «Wir gehen fest davon aus, dass wir die Konzessionen wieder erhalten», betonte er zwar im persönlichen Gespräch, legte aber auch dar, dass im Fall einer durchaus denkbaren Absage aus Bern an das Herausziehen des Steckers gedacht werde. Bekanntlich haben sich die Regierungen der betroffenen Kantone sowie verschiedene Städte-Exekutiven für Tamedia-Konkurrenten ausgesprochen.

Bereits hat die Tamedia laut Verwaltungsratspräsident Supino darum bei den Kabelnetzbetreibern angefragt, ob sie TeleZüri auch ohne Konzession weiterhin ausstrahlen würden. Antworten auf diese existenzielle Frage habe er noch nicht erhalten. Bei Radio24 würde eine Verweigerung der Konzession sogar direkt das Aus bedeuten, da damit auch die Sendefrequenz wegfallen würde. Selbst eine Reduktion des Sendegebiets auf den Grossraum Zürich («kleine Konzession») wäre laut Supino keine Lösung, da sich der Aufwand nicht mehr finanzieren liesse - ganz abgesehen davon, dass sich die Tamedia gar nicht für die «kleine Konzession» beworben hat.

Eine weitere Variante wäre eine Konzession nur für den einen Sender. Aber auch dies könne die Schliessung beider Sender kaum verhindern, erklärte Pietro Supino weiter. «Die beiden Sender sind namentlich beim Verkauf miteinander verflochten, und der eine kann nicht ohne den anderen sein», sagte er.

Spekulationen sind erlaubt, ob die Äusserungen des VR-Präsidenten (wie wiederholt schon früher von Tamedia-Anwalt Andreas Meili) realistisch oder eher als Drohgebärde in Richtung Bern zu verstehen sind. Unklar wären die Auswirkungen der Schliessungen auch auf die weiteren Online-Aktivitäten (Studio-Betrieb), an denen der Tamedia viel gelegen ist. Sicher aber sind die Aussagen von Supino so zu deuten, dass das Unternehmen durch die breite politische Gegnerschaft getroffen und herausgefordert ist - mit ungewissen Folgen. - Siehe auch: Tamedia wehrt sich für Radio 24 und TeleZüri, Zürcher Stadtrat will Wettbewerb unter den elektronischen Medien und Zürcher Regierung für Tele Top und Radio 1