Mit einer Housewarming-Party hat der Zürcher «Tages-Anzeiger» am Wochenende sein Büro in der Liegenschaft Zum Merkur gleich neben dem Bahnhof Wädenswil eingeweiht. Anwesend waren die gesamte zehnköpfige Redaktion sowie das vierköpfige Inserate-Team, die ab 28. Februar eine tägliche Tabloid-Beilage für das linke Zürichsee-Ufer zum Tagi herstellen sollen. Neben vielen anderen liessen sich verschiedene Verantwortungsträger aus dem Hause Tamedia blicken: Zeitungschef Jürg Brauchli, Verlagsleiterin Maili Wolf, die stellvertretende Chefredaktorin Daniela Decurtins, «Schweizer Familie»-Chefredaktor Daniel Dunkel, die Redaktoren Ruedi Baumann, Thomas Hasler, Edgar Schuler, Hugo Stamm sowie die wie immer bienenfleissige «Hauspost»-Redaktorin Eva Uhlmann.
Zur Eröffnung der denkmalgeschützten Räumlichkeiten mit Stukkaturen an der Decke bemerkte Zeitungschef Brauchli launig, es werde allen Anwesenden Leid tun, wenn sie ab Montag wieder in den nüchternen Räumen an der Werdstrasse arbeiten müssen, was ihm ein allgemeines beifälliges Schmunzeln eintrug. Zur Zielsetzung der neuen «Tagi»-Beilage sagte er, eine Auflagesteigerung der Tageszeitung stehe nicht im Vordergrund. Vielmehr gehöre die «Zürichsee-Zeitung» wieder zurück ans rechte Seeufer wie in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die vielen Doppelabonnenten der beiden Blätter sollen dank dem neuen Tagi-Angebot erkennen: «Jetzt brauche ich die Zürichsee-Zeitung nicht mehr», lautet sein Wunsch. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Verantwortlichen allerdings vorab die amtlichen Anzeigen und die Todesanzeigen hereinholen, wozu noch viele Hände zu schütteln seien, wie Anzeigenleiter Bernt Littmann deutlich machte.
Betreffend redaktionelles Angebot versprach Daniela Decurtins als Ressortleiterin Zürich und Region, die Tabloid-Beilage solle täglich 20 Seiten umfassen - «im Sommer vielleicht auch einmal nur 16» - und das ganze Leben am linken Seeufer abbilden. Zwar kostet die Beilage nicht extra, man kann sie aber auch nicht separat abonnieren. Es geht eben wirklich darum, die «Zürichsee-Zeitung» zu verdrängen. - Mehr dazu: Jetzt geht der Zürcher Zeitungskrieg los, Der «Tagi» hat mit dem linken Ufer nicht genug und «Tages-Anzeiger» linkes Ufer: Der Chef steht fest
Sonntag
13.02.2005