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Sonntag
22.04.2012

Ab Samstag wird im Landesmuseum Zürich Fernsehen - sprich «Tagesschau» - gemacht: Am 21. April wird das altehrwürdigste Museum der Schweiz trotz Umbau (eben wurde der erste Spatenstich für den Neubau getan!) um eine Attraktion reicher und um einen Schritt moderner, das heisst um ein veritables Fernsehstudio mit allem Drum und Dran bereichert, in dem sich Besucher als Kameramänner und Moderatoren üben können. Eine Idee von Landesmuseum-Direktor Andreas Spillmann.

«Wir nennen es `interaktives Labor`», erläuterte Landesmuseum-Kuratorin Pascale Meyer im Gespräch mit dem Klein Report, «denn im Vordergrund steht das interaktive Moment: selber Fernsehmachen mit einer richtigen Fernsehkamera. Damit wollen wir in erster Linie  Familien und Schulklassen ansprechen.»

Aber es gilt auch: «Mediengeschichte ist auch ein wichtiger Teil der Schweizer Geschichte», sagte Meyer, «und in diesem Fernsehstudio werden die Besucher ein jüngeres Stück Schweizer (TV-)Geschichte ausgraben.» Historische Fotografien aus dem Archiv des Schweizer Fernsehens lassen hinter die Kulissen blicken und zeigen jungen Besuchern, die davon nichts wissen, die Anfänge und Entwicklung des Schweizer Fernsehens: Sendungen, Moderatorinnen und Moderatoren aus der bald 60-jährigen Fernsehgeschichte. Leon Huber ist da wieder jung, Paul Spahn, Erich Gysling, Heidi Abel und all die anderen Grossen aus den Anfängen des Schweizer Fernsehens.

Wie diese seinerzeit, können sich Landesmuseum-Besucher vor die Kamera stellen und vor einem selbst gewählten  Hintergrund selbst verfasste Texte vom Blatt lesen und die eigene Telegenität testen; Teleprompter gibts - wie damals in den Anfängen der Tagesschau - noch nicht. An Hintergrundsujets darf man zwischen Tagesschau, Meteo und Sport wählen.

Das Landesmuseum-«Tagesschau»-Studio ist in Zusammenarbeit mit dem tpc des Schweizer Fernsehens entstanden; die Zuschauer dürfen sich an einer teuren Fujinon-A120-Kamera mit fahrbarem Vinten-Fuss versuchen. «Wir denken, dass dieses interaktive Labor Anregung für Schulklassen sein wird, sich eingehend mit dem Thema Medien und Fernsehen zu befassen», sagte Pascale Meyer gegenüber dem Klein Report. «Die Unterlagen, welche wir zudem anbieten, sind nicht nur ein Blick in die elektronische Medienwelt, sondern lassen auch Themen aufleben, die in den letzten 60 Jahren die öffentliche Diskussion beherrschten.»

So etwa die erste «Tagesschauen» von 1953 (Eröffnung Flughafen Kloten), 1968 (Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in Prag), 1977 (Fristenlösungs-Initiative), 1980 (Staatsbesuch der Queen), 1989 (Fall der Berliner Mauer) oder 1992 (Nein zum EWR-Beitritt).

Die  begleiteten Workshops für Schulen umfassen bis zum sechsten Schuljahr die Themen «Fernsehmachen spielen» (kreative Sprechübungen, Regionalnachrichten spielerisch präsentieren, Wettervorhersagen gestalten; Moderator, Interviewer und Experte spielen. Pudern wie im TV. Quiz lösen), ab dem sechsten Schuljahr «Medienkompetenz» (Informationen verarbeiten und präsentieren. Vorbereiten von Redaktion und Moderation einer «Tagesschau»: Kurzmeldungen, Sport, Meteo) sowie «Auftrittskompetenz. Kamera ab! Auftritt und Wirkung».