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Dienstag
27.01.2015

TV / Radio

Zum ersten Mal in der 61-jährigen Geschichte ist am Sonntag die «Tagesschau» abgebrochen worden. Grund dafür war ein Schwächeanfall der Moderatorin Cornelia Boesch, die während der Sendung ohnmächtig wurde. Der Sportmoderator Sascha Ruefer war zwar im Studio und berichtete vorzeitig vom Sport, allerdings wurde die Ausgabe trotzdem vorzeitig beendet.

Eine Verkettung unglücklicher Zufälle führte schliesslich zum Abbruch der Sendung. «Es war ein zweite Moderatorin vor Ort, sie wäre eingesprungen, wenn Cornelia Boesch vor der Sendung signalisiert hätte, dass sie nicht moderieren kann», erklärte Andrea Wenger, SRF-Pressesprecherin, gegenüber dem Klein Report. «Boesch fühlte sich am Sonntag zwar unwohl, war sich jedoch sicher, dass sie die Moderation trotzdem übernehmen kann.»

Auch Sportmoderator Sascha Ruefer wäre bereitgestanden: «Natürlich hätte ich die Sendung zu Ende bringen können. Womöglich auch noch fehlerlos gut. Es wär die Chance gewesen, ein Kapitelchen TV-Geschichte zu schreiben», schrieb Ruefer in einem Facebook-Beitrag, den Watson.ch verbreitete.

«Menschlich aber wär ich `n Arsch gewesen. Wenn beim Paarlaufen einer stürzt oder gar ohnmächtig wird, zieht der Partner die Show auch nicht allein durch. Er bricht ab und kümmert sich um seinen Partner», schrieb Ruefer weiter. «Fernsehen ist keine One Man oder One Woman Show, sondern Team Play. Darum war es richtig, mich kurz den Sport machen zu lassen und dann die Sendung zu beenden, um sich möglichst rasch um die ohnmächtige Kollegin kümmern zu können.»

Andrea Wenger antwortete auf die Frage des Klein Reports nach den Lehren des Abbruchs: «Es ist kein alltäglicher Zwischenfall. Gleich Lehren aus einem noch dazu einmaligen Fall zu ziehen, dafür ist es noch zu früh. Wir werden uns aber sicherlich mit Fragen befassen, ob wir bei Notfällen die Reaktionszeit, in der ein Ersatzmoderator im Studio wäre, verkürzen können.»

Keine Option ist allerdings ein weiterer Moderator auf Abruf, der jederzeit einspringen könnte. «Ein Konzept, dass während 365 Tagen stets eine Ersatzperson im Hintergrund sitzt und innert Sekunden vor die Kamera tritt, ist aber weder organisatorisch noch finanziell machbar», sagte Wenger dem Klein Report.

Einen Imageschaden für das Schweizer Fernsehen und sein Flaggschiff befürchtet Wenger nicht: «Ich bin sicher, dass unser Publikum das versteht. Es waren hektische Momente im Studio. Der Produzent hat innert kurzer Zeit entscheiden müssen, wie es mit der Sendung weitergeht. Die Sendung wurde abgebrochen, weil die Gesundheit von Cornelia Boesch Priorität hatte und die Produktion darauf den Fokus legte.»

Die vielen Reaktionen auf den Abbruch der Sendung in den Medien, sozialen Netzwerken und direkt beim Sender überraschten Wenger nicht: «Wir verstehen natürlich, dass das Wohlbefinden von Cornelia Boesch das Publikum interessiert. Zum Glück ist es nichts Gravierendes, es geht ihr heute bereits besser. Sie hat Fieber und wird einige Tage ausfallen.»