Eine Stärkung der Seite «Analyse» plant der Zürcher «Tages-Anzeiger», seit dort Alain Zucker als neuer Verantwortlicher das Zepter übernommen hat. «Er erhält das Recht, die besten Beiträge in den anderen Ressorts zu holen», sagte TA-Chefredaktor Peter Hartmeier am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Er will damit das «Gärtchendenken» der einzelnen Ressorts aufbrechen. Noch nicht entschieden sei die kürzlich an einer Ressortleiter-Sitzung besprochene Frage, die Seite neu «Meinungen» zu nennen, sagte er weiter.
Gemäss einer internen Zusammenfassung dieser Besprechung «wünscht sich der Hintergrund zwei Storys pro Monat» aus allen Ressorts, «wobei die Zeilenzahl im Vergleich zu früher deutlich tiefer» liegen soll (zwischen 220 und max. 250 Zeilen), wie es in diesem Papier heisst. Zudem plane «Analyse»-Chef Zucker jeden Samstag ein grosses Interview als «schlanke Form» des Sonntagsgesprächs in der «SonntagsZeitung» aus demselben Verlag. Ziel sei es, «dass die befragten Personen über ihr eigentliches Gebiet hinaus befragt werden sollen».
Hintergrund dieser Neuerung ist das laut Peter Hartmeier sinkende Inseratevolumen und die abnehmende Zeit, die sich die Leserinnen und Leser für ihre Tageszeitung nehmen. «Wir überlegen uns, wie gross der Umfang sein muss», sagte er, wobei es durchaus weiterhin auch lange Texte geben soll, allerdings möglicherweise nicht mehr so viele wie bisher. «Wir haben 200 000 Abonnenten, die wir weiterhin zufriedenstellen wollen mit einem allerdings etwas schlankeren Angebot», sagte er. Oder wie es im Papier über die Ressorteitersitzung heisst: «Die Chefredaktion hat die Absicht, die Zeitung in Zukunft etwas dünner, dafür hochklassiger, gehaltvoller, überraschender zu machen.» Ein Beispiel dafür ist der erste TA-Bund, der in den vergangenen Jahren diesem Ziel spürbar näher gekommen ist.
Mittwoch
01.10.2008