Teilweise gutgeheissen hat der Schweizer Presserat eine Beschwerde gegen einen Artikel im «Tages-Anzeiger», in dem stand, dass mehr als die Hälfte der tamilischen Männer in der Schweiz ein Alkoholproblem habe. Diese nur auf eine anonyme Aussage sowie auf weitere eher vage Quellen gestützte Aussage sei «zu wenig differenziert» gewesen, was «einer Entstellung von Tatsachen gleich» komme, kritisiert der Presserat in der am Donnerstag publizierten Stellungnahme (Wortlaut: http://www.presserat.ch/21950.htm). Abgewiesen hat das Gremium zur Überwachung der Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten hingegen eine weitere Beschwerde, die sich gegen den selben Artikel gewendet hatte. Die durch den Artikel in die Nähe der Tamil Tigers gerückte Tamils Rehabilitation Organisazion habe «Zwang» oder «Druck» auf in der Schweiz lebende Tamilen ausgeübt, für die Opfer der Tsunami-Katastrophe zu spenden, wobei das Geld dann möglicherweise für militärische Zwecke missbraucht werde, hatte der Artikel behauptet. In diesem Punkt habe die Berichterstattung die nötige Sorgfalt walten lassen, sodass sie nicht zu beanstanden sei, schreibt der Presserat.
Donnerstag
17.11.2005