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Samstag
21.02.2004

Der Zürcher «Tages-Anzeiger» lässt den Umbau der Zeitungsarchitektur ab 1. März Wirklichkeit werden und stärkt die Inlandberichterstattung mit täglich einer halben Seite mehr: An die Aufmacherseite schliesst sich der Inland- und danach der Auslandteil sowie neu eine Analyseseite an. Ausserdem wird der erste Bund von einem Produktionsteam geschaffen, das administrativ dem Chef vom Dienst unterstellt sein wird. Die Änderung verteidigt Chefredaktor Peter Hartmeier in der neuesten Ausgabe der Tamedia-Hauszeitschrift «Doppel:punkt»: «Die Zeitung beginnt mit Schweizer Themen, mit Nachrichten und Reportagen aus dem eigenen Land, bei denen wir uns dank unserer Regionalkorrespondenten und der grössten Bundeshausredaktion profilieren können.»

Hartmeier zeigt sich zufrieden mit den ersten Eingriffen im Lokalteil, dem so genannten «blauen Bund», und dem Abschied von Pflichtstoffen. «Das ist sicher einer der Gründe für die Tatsache, dass unsere Leserzahlen seit fünf Jahren stabil sind und teilweise wieder ansteigen», sagt der Chefredaktor. «Es besteht seit einigen Monaten wieder Grund zur Zuversicht.» Nebst der Verankerung des Tamedia-Flaggschiffs in Zürich arbeitet derzeit Daniela Decurtins an einer Regionalstrategie. «Ein Ausbau ist aber nur möglich, wenn sowohl die Leserinnen und Leser als auch die regionalen Verleger den Tages-Anzeiger nicht als besserwisserisches, arrogantes Grossstadtblatt wahrnehmen», meint dazu Hartmeier.

In den nächsten Monaten will er ausserdem «systematisch analysieren», mit welchen Massnahmen die Reichweite erhöht werden könne. Dabei gelte es Antworten auf folgende Frage zu finden: «Wie können wir die lokale Berichterstattung ausbauen und damit die Verankerung und Akzeptanz in der Leserschaft stärken?» Dabei, so Hartmeier wörtlich, «gab und gibt es weiterhin keine Tabus».