Die Tagblatt der Stadt Zürich AG, Mehrheitsbesitz der Tamedia («Tages-Anzeiger», Tele Züri, Radio 24, «Facts», «Schweizer Familie», usw.), hat am Montagabend bekannt gegeben, dass sie per 1. Juli den Büry-Verlag mit der Quartierzeitung «Die Vorstadt» übernommen hat. «Wir haben damit Quartier-Know-how gekauft», sagte Verlagsleiter Stephan Gartenmann am Abend zum Klein Report über den strategischen Stellenwert der Akquisition, «wir können damit das Tagblatt noch besser in den Quartieren verankern.». Für «Vorstadt»-Chefredaktor Guido Schwarz ist klar, dass es «ein sinnvoller Schritt» sei, weil «Tagblatt» und «Vorstadt» jetzt Synergien nutzen könnten, wie er am Montagabend zum Klein Report sagte. «Die Vorstadt» erscheint in einer Auflage von 37 000 Exemplaren in Zürich-Nord und wird von vier fest angestellten Redaktionsmitgliedern gemacht. Bisher gehörte sie der Akeret AG (Dielsdorf), die sie vom ehemaligen SVP-Lokalpolitiker Ernst Büchi übernommen hatte.
Ob es auch Synergien bei den Inseraten gibt, ist hingegen eher fraglich, da die Anzeigenregie weiterhin bei der Publicitas bleiben soll, die bekanntlich mit der Tamedia-Konkurrenz «Neue Zürcher Zeitung» verbandelt ist. Interessant am «Vorstadt»-Deal ist die Bemerkung von Verlagsleiter Gartenmann, die mehrheitlich der Publigroupe gehörende Akeret AG habe die Büry AG dem «Tagblatt» angeboten. Über den Preis und weitere Modalitäten sei Stillschweigen vereinbart worden, heisst es weiter im Communiqué. Vorerst soll bei der «Vorstadt» jedenfalls alles weiter gehen wie bisher, ebenfalls die Lokalitäten im Zentrum der «Vorstadt»-Quartiers Oerlikon.
Offen liess Gartenmann im weiteren, ob das «Tagblatt» oder die Tamedia auch bei weiteren Quartieren auf Brautschau seien. Bezüglich der Lokal-Info (Erlenbach) mit diversen Quartiertiteln («Zürich 2», «Züri-West», «Affoltermer» «Käferberg» usw.) sei «nichts im Tun», sagte er, und beim «Quartier-Echo» (ehemals «Zürcher City») hat das «Tagblatt» über eine Vertriebs-Kooperation bereits den Fuss in der Türe.
Montag
06.06.2005