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Montag
03.05.2004

Am Internationalen Tag der Pressefreiheit gibt es wenig Grund zum Feiern: Fast einem Drittel der Weltbevölkerung wird die Pressefreiheit verwehrt. Das geht aus dem am Montag in Paris veröffentlichten Jahresbericht 2003 der Organisation Reporter ohne Grenzen hervor. Mehr als 130 Journalisten seien derzeit weltweit inhaftiert, «weil sie uns informieren wollten», hiess es in dem Bericht weiter. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 42 Journalisten wegen ihres Berufes getötet - die höchste Zahl seit 1995. Über 766 Journalisten wurden im vergangenen Jahr festgenommen, ausserdem wurden 501 Fälle von Zensur registriert.

Am schlechtesten sei es um die Pressefreiheit in den Ländern des Nahen Ostens bestellt, hiess es weiter. Der Irak-Krieg und die Forsetzung des israelisch-palästinensischen Konfliktes gefährdeten die Freiheit und die Sicherheit der Journalisten massiv. In mehreren Staaten der Region gebe es keine unabhängigen Medien, und die Selbstzensur bei den Journalisten sei weit verbreitet. Iran bleibe «das grösste Gefängnis im Nahen Osten» für Journalisten.

In Irak setzten bewaffnete Gruppen oder politische Bewegungen die Journalisten unter Druck. Nach Angaben der US-Organisation freedom advocacy wurde Irak im vergangenen Jahr zum weltweit gefährlichsten Ort für Journalisten. Seit März 2003, dem Beginn des US-Angriffs auf Irak, seien dort 25 Journalisten getötet worden. Asien war laut Reporter ohne Grenzen mit 200 inhaftierten Journalisten im vergangenen Jahr mit Abstand «das grösste Gefängnis der Welt für die Profis der Information». Die kommunistisch regierten Staaten der Region und auch die Militärdiktatur in Myanmar übten erheblichen Druck auf kritische Journalisten aus. In Myanmar, Pakistan und Nepal sei Folter eine «gängige Praxis», um kritische Berichterstatter mundtot zu machen, hiess es weiter.