Unter den Titel «Der ewige Kampf um Aufmerksamkeit» hatte «Weltwoche»-Verleger und Chefredaktor Roger Köppel sein Referat am Tag der Fach- und Spezialpresse am Donnerstag in Zürich gestellt. Das knappste Gut, das einem Menschen heute zur Verfügung steht, so hat er nicht als Erster erkannt, ist die Aufmerksamkeit. Und um sie zu gewinnen, seien die Printmedien auch weiterhin durchaus geeignet, allerdings müsse man sich dafür einsetzen. «Alles steht und fällt mit dem Inhalt», betonte er und rief die Medienleute dazu auf, die gängigen Meinungen immer wieder in Frage zu stellen. Unter Hinweis auf frühere Mainstream-Themen wie Waldsterben, EU-Beitritt und heute Klimawandel und Obama kritisierte er die «fast schon gespenstische Einheitsmeinung», die sich oftmals breitmache.
Der Widerspruch als «zentrale journalistische Tugend» müsse allerdings glaubwürdig und gut recherchiert sein, mahnte Roger Köppel weiter. «Es kostet unglaublich viel Kraft, gegen das anzuschreiben, was alle anderen kolportieren», betonte er, und als guter Journalist sei man deshalb oft zur Einsamkeit verdammt. Als festen Halt benötige man da solide Grundwerte, um Themen und Protagonisten zu beurteilen. Zentrales Charakteristikum der Schweiz, so sein zum Schluss vorgetragenes Credo, sei die freie Wirtschaft, da nur sie ein Garant für die Demokratie sei. Gut sei für die Schweiz, was ihr als Wertschöpfungsstandort diene, sagte er darum.
Donnerstag
13.11.2008