Einer kanadischen Studie zufolge haben zwei Tabakkonzerne hinsichtlich der Schädlichkeit ihrer Zigaretten Raucher bewusst getäuscht. Die am Mittwoch im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht Studie spricht von einer Täuschungsstrategie. Demnach stellen die Konzerne British American Tobacco (BAT) und Imperial Tobacco (ITL) Zigaretten her, die bei Standardtests der Tabakindustrie mit einer Rauchermaschine niedrigere Nikotin- und Teerwerte aufweisen. Eigene Studien der Unternehmen hätten jedoch gezeigt, dass die Kunden diesen Effekt ausglichen, indem sie diese Zigaretten besonders intensiv rauchten.
Dennoch hätten die Konzerne damit geworben, dass die Zigaretten weniger schädlich seien und gesundheitsbewussten Rauchern empfohlen werden könnten. Das gehe aus internen Forschungspapieren der Konzerne hervor, berichtete David Hammond von der kanadischen
Universität Waterloo. Die Dokumente zeigen laut Hammond eine Täuschungs-Strategie. BAT und ITL hätten Produkte entworfen, «die ihre Konsumenten und die Prüfer dahingehend täuschten, dass sie glaubten, diese Produkte seien sicherer oder weniger gefährlich, was sie aber nicht waren», schreibt Hammond.
Ausserdem werde diese Produktstrategie heute noch immer verfolgt. Die Forscher kritisierten auch die bei den Standardtests angewandten Messmethoden und Grenzwerte. Sie sollten durch solche ersetzt werden, die den Konsumenten dienten «anstatt der Tabakindustrie». Siehe auch: US-Justizministerium will Überprüfung von Entscheidung zu Tabak-Klage
Dienstag
07.02.2006