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Freitag
15.09.2017

IT / Telekom / Druck

Eine neue Studie zeigt: Das sogenannte Crowdwork, also Arbeit über eine digitale Plattform wie Uber, ist in der Schweiz weiter verbreitet als bisher angenommen. Doch nur eine Minderheit der Crowdworker geniesst die üblichen Sozialversicherungen. Die Gewerkschaft Syndicom verlangt Änderungen.

«Nicht weniger als 32 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer haben bereits Crowdwork gesucht – und gut 18 Prozent sind tatsächlich fündig geworden», teilte Syndicom in einem Schreiben vom Donnerstag mit. Die Gewerkschaft stützt sich dabei auf die europaweit durchgeführte Studie der Universität Hertfordshire und des Marktforschers Ipsos MORI.

Daniel Hügli, Zentralsekretär Telecom/IT von Syndicom, sagte gegenüber dem Klein Report: «Die Schweiz liegt damit im internationalen Vergleich hinter Österreich, aber vor Ländern wie Grossbritannien, Deutschland und Schweden.»

Der Begriff Crowdwork umfasse hauptsächlich drei Arbeitsgebiete, wie Hügli erklärte. «Darunter fallen Arbeiten zu Hause am eigenen Computer, ausser Haus verrichtete Arbeiten bei verschiedenen Kunden sowie Fahr- und Lieferdienste. Die Aufträge werden dabei automatisch über eine digitale Plattform wie Uber vergeben», fuhr er weiter.

Problematisch an diesen neuen Angestelltenverhältnissen sei, dass grosse Konzerne ihre Arbeit an Crowds auslagern, um Fixkosten und soziale Verpflichtungen zu reduzieren, meinte Hügli zum Klein Report. Ausserdem sind laut Studie «nur 11,9 Prozent aller befragten Crowdworker als 'independent contractors' im Auftragsverhältnis» angestellt.

Anlass genug für Syndicom, sozialpolitische Forderungen zu stellen: Crowdwork-Plattformen sollen einem Zertifizierungssystem unterstellt werden, das sie zu gewissen Arbeitnehmerrechten verpflichtet. Zudem sollen «Crowdworker, die für Schweizer Unternehmen tätig sind, fair entschädigt und sozialversichert» werden.