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Dienstag
30.11.2004

Die Swisscom hat sich einen Tag vor der Entscheidung über den Verkauf der tschechischen Cesky Telecom mit Premierminister Stanislav Gross getroffen. Der Schweizer Konzern sieht in Cesky Telecom ein möglisches Übernahmeobjekt. Die Swisscom war bis vor knapp einem Jahr bereits einmal an der Cesky Telekom beteiligt. Sie hielt gemeinsam mit der niederländischen KPN 27%. Nach einem Buchverlust im hohen zweistelligen Millionenbereich hatte sich die Swisscom zurückgezogen und ihren Anteil für rund 500 Mio. Franken an internationale Investoren verkauft. Das tschechische Parlament entscheidet am Mittwoch, ob der 2,5 Mrd. Dollar schwere Cesky-Mehrheitsanteil an einen strategischen Investor verkauft oder über die Börse platziert werden soll.

Um das Treffen mit Gross haben Swisscom und die dänische TDC ersucht, wie Regierungssprecherin Vera Duskova am Dienstag sagte. Sie konnte nicht bestätigen, ob noch andere potenzielle Bewerber wie etwa France Télécom bei Gross vorstellig geworden seien. Gross habe keine klaren Präferenzen für ein bestimmtes Vorgehen. «Der Premierminister will die Privatisierungsabsicht für Cesky Telecom unterstreichen», sagte die Sprecherin. Die entscheidenden Faktoren seien der Preis und die Zukunft des Unternehmens. Aus Regierungskreisen war zu erfahren, dass das Angebot von France Télécom zu kompliziert erscheine. An Cesky Telecom sind neben anderen auch Telekom Austria und Vodafone sowie eine grössere Zahl von Private-Equity-Firmen interessiert. Cesky Telecom ist im Mobilfunk über ihre Tochter Eurotel mit über 4,2 Millionen Kunden Ende 2003 Marktführerin in Tschechien. - Mehr dazu: Swisscom wieder an Cesky Telecom interessiert