«Es ist klar, dass wir einen Teil des Werbekuchens wollen», kündete Swisscom-CEO Carsten Schloter am Freitag am Verlegerkongress in St. Moritz an, also ausgerechnet an der Jahresversammlung der ohnehin schon von Auflagenschwund bedrängten Verleger von Printmedienprodukten. Sein Referat, mit einem weiten Ausflug in die Zukunftswelt, gab entsprechend viel zu diskutieren. Schloter geht davon aus, dass sich die Internet-Technologie weiterhin exponentiell entwickeln werde, dass Bandbreiten, Speicherleistungen und Rechnerkapazitäten rasch zunehmen würden. Zunehmen werde auch die Digitalisierung immer weiteren Lebensbereiche: «Die ganze Welt wird digital», zeigte er sich überzeugt. Und drittens werde sich das Informationsangebot noch mehr verdichten, so sehr, dass man sich zu fragen beginnen müsse, woher man die Zeit nehme, um alles zu verarbeiten.
In dieser Situation will der Swisscom-Chef sein Unternehmen in den nächsten Jahren völlig neu ausrichten. Aus den heute technologisch begründeten Fixnet- und Mobilnetz-Abteilungen will er drei Firmenteile machen, die Angebote für Private, für Klein- und Mittelbetriebe sowie für Grossbetriebe erarbeiten. Zudem will er der Swisscom eine neue Unternehmenskultur verordnen: «Wir wollen weg vom Technischen und hin zu extremer Kundenfokussierung und zu Experimentierlust», sagte Schloter. Als konkretes Angebot kündete er ein von der Swisscom geplantes Radioprogramm an, das sich individuell zusammenstellen lässt. Individuell gestaltbare Angebote im Internet sah Schloter in seiner Zukunftsvision ebenfalls voraus, wobei er hier den Vorteil der Interaktivität der Swisscom-Netze herausstrich. Hier hob er auch die neuen Möglichkeiten hervor, die diese Interaktivität für die Werbung bieten werde. - Mehr zum Verlegerkongress: «Der Tages-Anzeiger wird grausam auf die Schnauze fallen» und Roger und Roger zurück auf dem Weg in die Schweiz
Samstag
16.09.2006