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Montag
07.02.2005

Das Bieterfeld um den zum Verkauf stehenden Mehrheitsanteil am tschechischen Telekom-Konzern Cesky Telecom hat sich auf 5 Interessenten verkleinert. Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom ist nach wie vor interessiert. Swisscom, die belgische Belgacom, die spanische Telefonica sowie die aus Finanzinvestoren bestehenden Konsortien um PPF/J&T/Inway sowie Blackstone/CVC Capital Partners/Providence hätten vorläufige Angebote abgegeben, teilte die tschechische Privatisierungsagentur NPF am Montag mit. Bis am 29. März müssen die verbindlichen Kaufangebote für den 51-%-Anteil an Cesky Telecom eingereicht werden, so NPF. Der Käufer der Cesky-Mehrheit muss dann innerhalb von 2 Monaten ein Angebot für die restlichen 49% der Aktien vorlegen. Der dabei zu bietende Preis wird durch das tschechische Übernahmegesetz bestimmt. Der Preis muss mindestens 85% dessen betragen, was für das Mehrheitspaket bezahlt wurde. Daneben könnte der Preis aus dem durchschnittlichen Aktienkurs der Vergangenheit und unabhängigen Bewertungen ermittelt werden.

Aus Sicht von Börsenanalysten macht eine Übernahme der Cesky durch die Swisscom strategisch nur begrenzt Sinn. Zudem könnte die Transaktion mit insgesamt bis zu knapp 8 Mrd. Fr. recht teuer werden. «Swisscom scheint für die Auktion des 51-%-Anteils an Cesky Telecom gut positioniert», schrieb ING-Analyst Nicolas Saillez in einer am Montag veröffentlichten Studie. Aber: «Swisscom hat die Tendenz, eher zu viel zu bezahlen als zu wenig», sagte ein Zürcher Analyst dazu. Swisscom-Chef Jens Alder hatte immer wieder betont, für eine Übernahme bis zu 10 Mrd. Fr. Fremdkapital aufnehmen zu können. Obwohl die strategischen Beweggründe der Swisscom für eine Übernahme nicht klar nachvollziehbar seien, dürfte diese helfen, die Kapitalstruktur der Schweizer zu optimieren, so Saillez weiter.

Konkret würde eine Akquisition den Fremdkapitalanteil in der Swisscom-Bilanz erhöhen. Zudem dürfte sie den sog. Equity Free Cash Flow, den das Swisscom-Management als Massstab für die Ausschüttung an die Aktionäre erkoren hat, verbessern. Dem stimmt sein Kollege Christoph Ladner von der Bank Sarasin zu: «Da die Geschäfte umsatzmässig in der Schweiz zurückgehen, muss die Swisscom etwas machen, um Margen und den Equity Cash Flow zu halten». Da Cesky ebenso wie Swisscom mit einer zunehmenden Konkurrenz auf einem gesättigten Markt kämpfe, könnte es aber länger dauern, bis sich die Übernahme rechne, sagte er weiter. - Mehr dazu: Swisscom hat wieder Appetit auf Cesky Telecom, Bisher neun Firmen an Cesky Telecom interessiert und Swisscom ist bei Cesky-Übernahme gut im Rennen