Der Einstieg des Schweizer Telecomkonzerns Swisscom bei der österreichischen Telekom Austria wäre ein Klumpenrisiko gewesen, das über das andere Klumpenrisiko gestülpt worden wäre, sagt der schweizerische Finanzminister Hans-Rudolf Merz in einem am Freitag im «Tages-Anzeiger» veröffentlichten Interview. Für die Swisscom-Konzernleitung um Jens Alder seien die Chancen im Vordergrund gestanden, er aber habe darauf achten müssen, «dass sich für den Bund keine unnötigen Risiken ergeben». Er sei deshalb nicht traurig, dass der Deal geplatzt sei: «Schliesslich müssen wir bei allen Beteiligungen, die der Bund hält, allfällige Fehlentwicklungen auffangen können», lässt sich Bundesrat Merz zitieren.
Für ihn weist die Swisscom «politische, finanzielle, strategische und operative Risiken» auf, auf die er in seiner Funktion aufmerksam machen müsse, wobei er ausdrücklich die abgestürzte Swissair als Vergleich nennt. «Wenn es eine Lehre daraus zu ziehen gibt», so Merz weiter, «dann ist dies die Erkenntnis, dass der Bund seine Mehrheit an der Swisscom abgeben sollte.» Es mache «wenig Sinn, ein Unternehmen, das im Wettbewerb steht, durch politische Organe führen zu wollen», da man manchmal schneller entscheiden könne, als die Politik dazu in der Lage sei. - Mehr dazu: Verhandlungen Swisscom/Telekom Austria geplatzt
Freitag
20.08.2004