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Mittwoch
12.10.2005

Die Gewerkschaft Transfair ist gegen den Verkauf von weiteren Swisscom-Aktien des Bundes. Die von Bundesrat Hans-Rudolf Merz geäusserte und von rechtsbürgerlichen Parlamentariern unterstützte Idee sei finanziell unsinnig. Ein Aktienverkauf oder die Verabschiedung des Bundes als Mehrheitsaktionär würde sofort den Appetit «skrupelloser Investoren» anregen, schreibt Transfair in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. Diese Investoren wollten nur die lukrativsten Portionen des Schweizer Marktes ergattern. Dabei bleibe der umfassende Service public auf der Strecke. Selbst eine Zwischenlösung, bei welcher der Bund 16% der Swisscom-Aktien verkaufen würde und damit noch eine knappe Aktienmehrheit behielte, sei kurzsichtig. Der Universaldienst und die Randregionen hätten dann die Zeche zu bezahlen.

Auch aus finanzieller Sicht ist für Transfair ein Verkauf der bundeseigenen Swisscom-Aktien unsinnig. Das würde zwar kurzfristig dazu dienen, den Schuldenberg des Bundes abzubauen. Dafür fielen die Dividenden weg, welche die Swisscom dem Bund abliefere. Der Bund würde sich von produktiven Aktiven grundlos trennen, heisst es weiter. Gleichzeitig riskiere er, nationales Volksvermögen zu verschleudern sowie helvetisches Know-how, Arbeitsplätze und Finanzerträge zu verlieren. Vor rund 10 Tagen hatte Bundesrat Moritz Leuenberger gesagt, dass sich ein Rückzug des Bundes als Mehrheitsaktionär nicht durchsetzen lasse. Sein Departement werde jedenfalls dem Bundesrat mehrere Optionen punkto Swisscom vorlegen. Die Aufgabe der Aktienmehrheit wäre aber ein finanzpolitischer Entscheid. - Mehr dazu: Swisscom soll weiterhin unter staatlichem Einfluss stehen und Swisscom: Bundesrat Leuenberger für Mehrheitsbesitz des Bundes