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Donnerstag
16.11.2006

Das Swisscom-Projekt Schulen ans Netz ist im Kanton Bern offenbar von jemandem falsch verstanden worden, indem Schülerinnen und Schüler derzeit keinen Zugang zu Webseiten von schwul-lesbischen Organisationen wie Pinkcross haben. Dies soll sich laut Erziehungsdirektor Bernhard Pulver jedoch bald ändern. Laut Pulver klärt der Kanton Bern derzeit den Fall ab. Ziel sei es, die betroffenen Seiten baldmöglichst aufzuschalten. Dabei müsse allerdings auch sichergestellt werden, dass beispielsweise Seiten mit pornografischem Inhalt weiterhin gesperrt blieben. Für Jugendliche seien Angebote und Beratungsmöglichkeiten, wie sie beispielsweise Pinkcross oder dessen lesbisches Pendant los.ch anböten, wichtig. Betroffene Jugendliche wagten oft nicht mit Schulkollegen, Lehrern oder Eltern über ihre Situation zu sprechen. Deshalb suchten sie naheliegenderweise im Internet nach Informationen.

Das Thema aufs Tapet gebracht hatte die Union der Schülerorganisationen CH/FL, die in einer Mitteilung am Donnerstag den Umstand kritisierte, dass Jugendliche von Berner Schulcomputern aus nicht auf schwul-lesbische Webseiten zugreifen könnten. Die Union machte geltend, dass etwa die Aidshilfe Schweiz an den Schulen Material verteile, worin die Anlaufstellen der Schwulenorganisation Pinkcross oder des lesbischen Pendants los.ch empfohlen würden. Es mache keinen Sinn, wenn diese Anlaufstellen nicht auch von Schulcomputern her aufgerufen werden könnten.

Die Schulen in den einzelnen Kantonen seien beim Projekt «Schulen ans Netz» jeweils in einem geschützten Netz zusammengeschlossen, erklärte Michael In Albon, Leiter Schulservice der Swisscom, auf Anfrage. Die Swisscom biete den Kantonen die Möglichkeit, diese Netze beispielsweise vor gewaltverherrlichenden oder pornografischen Inhalten zu schützen. Welche Inhalte nun zugelassen respektive gesperrt würden, entschieden die Kantone allerdings in eigener Regie und Verantwortung, führte In Albon aus.