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Freitag
09.12.2011

Niederlage für die Swisscom: Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat die Preise für die Entbündelung der letzte Meile und die Durchleitungsgebühren auf dem Festnetz gesenkt.

Der monatliche Mietpreis für die Entbündelung der letzten Meile wird rückwirkend für das Jahr 2011 auf 15.50 Franken gesenkt, teilte die ComCom am Donnerstag mit. Vorher betrug der Preis 16.70 Franken. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die ComCom die Preise reduziert. Der Zugang zur letzten Meile kostete 2008 noch 18.80 Franken.

Konkurrentinnen der Swisscom hatten 2010 16.70 Franken bezahlt, die Swisscom bot den anderen Schweizer Telekommunikationsanbietern lediglich eine Herabsetzung auf 16.60 Franken an. Die Sunrise war aber mit dieser Reduktion nicht einverstanden und klagte. Mit der Mietpreisreduktion gab die ComCom nun der Sunrise recht.

Der von der ComCom neu festgelegte Entbündelungspreis liege rund vier bis fünf Franken über dem europäischen Mittel. «Abgesehen von unterschiedlichen Berechnungsmethoden kann dieser Unterschied auf das höhere Preisniveau - beispielsweise bei Tiefbauarbeiten - und die flächendeckende Erschliessung mit Festnetzanschlüssen in der Schweiz zurückgeführt werden», so die ComCom.

Für 2011 sinken zudem die Interkonnektionspreise um bis zu 15 Prozent. Bei den Interkonnektionsdiensten, die nicht nach Nutzung abgerechnet werden, würden sich die Preise um bis zu 36 Prozent reduzieren. Dazu zählen laut ComCom Dienste, die für die Netzzusammenschaltung notwendig sind, wie zum Beispiel das Einrichten der Betreiberauswahl oder das Implementieren neuer Nummernblöcke. «Im Festnetzbereich zählen die Interkonnektionspreise damit nach wie vor zu den tiefsten in Europa.»

Damit die Konkurrenten von Swisscom die Anschlussleitungen entbündeln können, müssen sie ihre eigenen Geräte in den Anschlusszentralen installieren und selbst betreiben. Für diese Kollokation bezahlen sie Miete. Mit dem ComCom-Entscheid reduziere sich der Mietpreis für die Fläche in den Swisscom-Anschlusszentralen um rund zwei Prozent.

«Die Swisscom als marktbeherrschende Anbieterin ist verpflichtet, bestimmte Dienstleistungen der Konkurrenz zu kostenorientierten Preisen anzubieten.» Die Swisscom berechne ihre Preise gegenwärtig auf der Grundlage der Kupfertechnologie. Diese mittlerweile alte Technologie könne die ComCom aber künftig nicht mehr berücksichtigen, weil sie nicht einer effizienten Leistungserbringung entspreche. Vielmehr würde ein modernes Telekom-Netz heute mit Glasfasertechnologie erstellt.

«Bereits vor einigen Jahren hatte die ComCom darauf hingewiesen, dass der Technologiewandel eine neue Situation schaffen und die Preisberechnung anzupassen sein wird.»