Die Swisscom rüstet ihre Telecom-Infrastruktur in den Schweizer Fussballstadien für die bevorstehende Europameisterschaft auf. «Das ist ein hoher einstelliger Millionen-Betrag, den wir uns als Sponsor kosten lassen», sagte Urs Schaeppi, Leiter des Geschäftsbereichs Grossunternehmen, am Dienstag vor den Medien in Bern. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen.
Das drittgrösste Sportereignis der Welt (nach Fussball-WM und Olympischen Sommerspielen) sei eine enorme Herausforderung für die Swisscom. In drei Wochen müsse sie in der Schweiz 13 unabhängige Telecom-Netze für die Versorgung der vier EM-Stadien und 21 weiterer Standorte wie die Uefa-Zentrale, Fan-Zonen, Hotels, Flughäfen oder Bahnhöfe aufbauen. Das ist das Drei- bis Sechsfache des Bedarfs eines internationalen Grosskonzerns. «Wir bauen in den Stadien kleine Telecom-Firmen auf», sagte Schaeppi.
Grund sei der hohe Bandbreitenbedarf zu Spitzenzeiten. «Wenn ein Tor fällt, wollen alle sofort miteinander kommunizieren», sagte Schaeppi. Die Netze müssten auf Extremlast ausgelegt sein. Allein für die Fernsehbilder eines Fussballspiels wird die Übertragungskapazität im Stadion auf 30 Gigabit pro Sekunde (GBit/s) aufgestockt. Das ist das 120-fache eines normalen Meisterschaftsmatchs. Zusätzlich werden die Signale noch von zwei Satelliten übertragen. Überdies steht nochmals eine 30-GBit/s-Leitung für den Fall einer Panne bereit.
Der Kapazitätsbedarf ist so gewaltig, weil das hochaufgelöste Fernsehen (HDTV) an dieser Fussball-EM neue Dimensionen erreicht. Von den 30 TV-Kameras im Stadion senden 12 HDTV. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland waren es erst zwei HDTV-Kameras pro Stadion gewesen. Insgesamt wird die Swisscom bis zum Anpfiff 100 Kilometer Datenkabel, 40 Kilometer Telefonkabel und 15 Kilometer Glasfaserkabel zusätzlich verlegen. Überdies verstärkt das Unternehmen das Mobilfunknetz mit 21 temporären Mobilfunkantennen.
Dienstag
29.04.2008