Mit einem radikal entrümpelten Preisgefüge beim wichtigsten Tarif (jeder Anruf bis zu einer Stunde kostet 50 Rappen aufs Festnetz und aufs Netz von Swisscom Mobile) sowie einer um 40 Prozent gesenkten Terminierungsgebühr will der grösste Schweizer Mobiltelefonieanbieter Swisscom Mobile sein Hochpreis-Image bekämpfen und die Kundschaft dazu bringen, (wieder) unbekümmert zum Handy zu greifen. Das lässt sich die Swisscom-Tochter einiges kosten: «Wir rechnen mit Mindereinnahmen von bis zu 165 Millionen Franken bis Ende dieses Jahres», sagte Swisscom-Mobile-CEO Carsten Schloter am Dienstag an einer Medienorientierung in Zürich.
Schloter gab sich an diesem Anlass betont selbstkritisch: Swisscom Mobile habe in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Dienste und Angebote vor allem für multimediale Handynutzer lanciert, für die grosse Schar von Leuten aber, die einfach nur telefonieren wollen, viel zu wenig getan. Als Folge davon sei die durchschnittliche Gesprächsdauer pro Kunde um 4% gesunken. «Unser grösstes Problem ist die Preiswahrnehmung durch die Kunden; es war an der Zeit, etwas Neues zu bringen», sagte er mit Blick auf die verschiedenen neuen Angebote der Konkurrenten Sunrise und Orange.
Den neuen ab 1. Juni erhältlichen Handy-Tarif nennt Swisscom Mobile «Swiss Liberty», mit dem der durchschnittliche Natel-Kunde bei unverändertem Telefonierverhalten 17% einsparen könne. Für einen Natel-International-Abonnenten werde die Rechnung sogar 23% günstiger ausfallen. Auf diese Möglichkeiten will Swisscom Mobile jene Kunden aktiv aufmerksam machen, die besonders viel vom neuen Tarif profitieren können. Automatisch zum «Swiss-Liberty»-Abo umschreiben könne man die Nutzer allerdings nicht, sagte Schloter zum Klein Report, weil einzelne Tarif-Komponenten (z.B. am Wochenende) teurer seien als das neue Angebot.
Bei der zweiten am Dienstag vorgestellten neuen Massnahme ist weniger klar, wem sie nützen wird. Von der Senkung der so genannten Terminierungsgebühr von heute 33,5 auf 20 Rappen pro Minute profitieren in erster Linie andere Telekommmunikationsanbieter. Für die Verbindung eines Anrufs auf das Swisscom-Mobile-Netz müssen sie ebenfalls ab 1. Juni 40% weniger bezahlen. «Das können Sie natürlich in die eigene Tasche stecken», räumte Schloter ein, «ich gehe aber davon aus, dass sie dies nicht machen, da der Markt spielt.» Mit dem reduzierten Terminierungstarif ist Swisscom Mobile ins europäische Mittelfeld zurückgekehrt und liegt sogar leicht unter dem Durchschnitt.
Dienstag
03.05.2005