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Montag
17.03.2008

In den Kampf um die Preise für die Entbündelung der letzten Meile ist Bewegung gekommen. Am Montag hat die Swisscom bekannt gegeben, dass sie für eine Teilnehmeranschlussleitung (TAL) rückwirkend per 1. Januar 2008 neu noch 23.50 Franken monatlich statt wie bisher 31 Franken verrechnen werde. «Grund für die Senkung sind die vom Regulator im Dezember 2007 in einem Interkonnektionsverfahren im Rahmen seiner gesetzlichen Kompetenzen neu definierten Eckwerte zur Berechnung der regulierten Preise», heisst es in der Mitteilung. Es gehe da insbesondere um die Abschreibungsdauer und die Kapitalkosten der Infrastruktur, heisst es weiter.

Ihren eigenen Kunden verrechnet die Swisscom 25.25 Franken pro Monat, was bei der Konkurrenz Grund für ständiges Ärgernis und Klagen bei der Kommunikations-Kommissioon (ComCom) war. Ein Preis von circa 16 Franken wäre etwa richtig, hiess es verschiedentlich mit Verweis auf andere Länder Europas. Für niedrigere Gebühren hatte sich namentlich die Nummer zwei im Schweizer Markt, Sunrise, eingesetzt. Sunrise-Sprecher Konrad Stokar zeigte sich am Montagmorgen gegenüber dem Klein Report erfreut darüber, dass die Swisscom einen Schritt in die richtige Richtung getan habe. «Der neue Tarif reicht aber bei weitem nicht», betonte er. Zudem verlange die Swisscom bei andere Leistungen wie etwa bei den Mietleitungen nach wie vor «exorbitant hohe Beträge», die auch noch herunterzukommen hätten.

Die Entbündelung beruht auf dem neuen Fernmeldegesetz (FMG), das am 1. April 2007 in Kraft getreten war und die frühere Vorherrschaft der Swisscom regelt. Auf Basis dieser Regulierung bietet Swisscom neue, gesetzlich vorgeschriebene Zugangsdienste an. «Das Unternehmen hat bisher rund 60 Millionen Franken in die Entbündelung investiert; bisher wurden 43 Verträge mit 22 alternativen Anbietern unterzeichnet», schrieb die Swisscom am Montagmorgen. Cablecom und VTX seien bei der Umsetzung der Entbündelung am weitesten fortgeschritten.

Swisscom hatte zudem einen runden Tisch eingesetzt, um die anstehenden operativen Fragen rund um die Entbündelung gemeinsam mit den interessierten alternativen Anbietern anzugehen. Etwa ein Jahr nach Inkrafttreten des neuen Fernmeldegesetzes hat Swisscom an 330 Kollokationsstandorten die Entbündelung bereitgestellt und ermöglicht so den Mitbewerbern Zugang zu über einer Million Schweizer Haushalte. - Siehe auch: Sunrise kämpft weiter gegen überhöhte Preise auf der letzten Meile, Letzte Meile: Orange klagt gegen Monopolpreise und ComCom glaubt nicht an rasche Entbündelung der letzten Meile