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Montag
28.11.2005

Das bundesrätliche Verbot von Übernahmen im Ausland hat auch am Montag für einen Strudel der Ungewissheit gesorgt. An der Börse stand die Aktie unter Druck und hatte bis Börsenschluss 2,5% auf 406.50 Franken verloren. Zwischendurch war das Papier auf bis zu 399.25 Franken gefallen. Gestartet war Swisscom bei 411 Franken, nach einem Schlusskurs von 417 Franken vom Freitag.

Ungewiss ist aber auch die Zukunft von Konzernchef Jens Alder. Nachdem ihm die Regierung als Swisscom-Mehrheitseigner in der vergangenen Woche überraschend einen Strich durch die Auslandsakquisitionspläne gemacht hatte, hätte der Markt Verständnis für einen Rückzug, hiess es bei Experten. Alder habe in Investorenkreisen einen guten Ruf. «Ich könnte mir vorstellen, dass Alder eine Auszeit nimmt», so Sarasin-Analyst Christoph Ladner. Ein anderer Marktbeobachter sieht den Ruf Alders durch den Entscheid des Bunderats unterminiert: «Nach dieser Aktion wird er nicht mehr ernst genommen.»

Alder hatte die überdotierte Bilanz seines Unternehmens in der Vergangenheit als Beweggrund für die Suche nach Auslandsakquisitionen, für die bis zu 10 Mrd. Franken Schulden aufgenommen werden könnten, ins Feld geführt. Swisscom hatte zuletzt im August 2004 versucht, Telekom Austria unter seine Fittiche zu nehmen und war dabei genauso wie im Frühjahr 2005 bei der tschechischen Cesky Telecom leer ausgegangen. - Mehr dazu: Schweizer Bevölkerung will keine privatisierte Swisscom, Swisscom gleich Swissair? Bundesrat Blocher für Volksabstimmung und Unverständnis nach Swisscom-Manöver des Bundesrats