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Sonntag
11.09.2005

Wenn die Chefs der beiden «grossen» Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom und Cablecom gemeinsam auftreten, geben sie sich jeweils jovial und betonen, dass Konkurrenz das Geschäft belebe. Jetzt hat Swisscom-Chef Jens Alder erstmals zugegeben, dass der Einstieg der Kabelnetzbetreiberin Cablecom ins Telefoniegeschäft schmerze. In einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» gab Alder zu, dass das Telefonieangebot von Cablecom die Swisscom zwinge, im Festnetz mit dem «Triple play», also Telefonie, Internet und Fernsehen aus einer Hand, zu starten. Dabei verzögere sich das TV-Angebot von Swisscom ärgerlicherweise bis ins nächste Jahr. Dadurch gewinne die Konkurrenz Marktanteile.

Zwar gab Alder nicht bekannt, wie viele Kunden von der früheren PTT zu Cablecom gewechselt haben, seit die Gesellschaft auch Telefoniedienste anbietet. Er sagte aber: «Jedenfalls bewegt es sich im schmerzhaften Ausmass», weil dadurch das Preisniveau sinke. Alder sieht die Gratistelefonieangebot der Cablecom als Zückerchen, um das Unternehmen vor dem Börsengang zu schmücken. Eine schöne Anzahl Kunden fördere die Attraktivität.

Swisscom will in der Breite und in der Menge der Produkte stark wachsen. Damit werde der Konzern allerdings den Umsatz «bestenfalls halten können», sagte Alder. Im Mobilfunk positioniere sich Swisscom mit der besten geografischen Abdeckung und den höchsten Kapazitäten, sagte Alder. Darum habe Swisscom in die teure dritte Mobilfunkgeneration UMTS investiert. Investitionen in hoch qualitative und breitbandige Infrastruktur im Fest- und im Mobilnetz bildeten das Rückgrat der Position.