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Mittwoch
26.04.2006

Swisscom-CEO Carsten Schloter hat in einem Interview mit der Mittwoch-Ausgabe der «Financial Times Deutschland» (FTD) «kleinere Akquisitionen» auch im Ausland angekündet, obschon der Bundesrat dies untersagt hatte. Insgesamt kann die Swisscom nach seinen Worten 5 bis 6 Mrd. Schweizer Franken investieren, schreibt die FTD. Interesse habe Schloter am wachstumsträchtigen Bereich der schnellen Internetanschlüsse gezeigt. Vor allem in Osteuropa liege die Breitbandpenetration teilweise noch unter zehn Prozent. «Wir schauen uns das an, das ist eine Option für uns.» Schloter sagte weiter: «Wir tendieren zu Akquisitionen, die zu unseren Kernkompetenzen passen. Dabei sollte man nicht alles auf eine Karte setzen.»

Schloter sagte weiter, das Verbot des Bundesrats, sich an ausländischen Telefonunternehmen mit Grundversorgungsauftrag zu beteiligen, sei für Swisscom zurzeit kein gravierendes strategisches Problem. «Erst wenn sich die Marktsituation ändert, kann sich das als Einschränkung erweisen», zitiert ihn die FTD. Er halte es für möglich, dass den europäischen Telekomkonzernen eine weitere Übernahmewelle bevorsteht. Schloter wörtlich: «Die Konsolidierung hat in den vergangenen Jahren vor allem den Mobilfunk erfasst. Wenn die Konvergenz von Handy und Festnetz an Bedeutung gewinnt, dann könnte eine neue Welle bei den integrierten Anbietern kommen.»

Carsten Schloter sagte weiter, sein Unternehmen setze in Zukunft auf eine deutlich stärkere Verknüpfung von Mobilfunk, Festnetz und Internet. «Das ist schon ein Kurswechsel, was den Integrationsgrad der Produkte angeht», sagte er. Als Beispiel nannte er Musik-Downloads. «Es ist ja erstaunlich, dass es über die drei Bildschirme, die ein Kunde heute nutzt - Handy, TV, PC - kein integriertes Angebot gibt, etwa mit einer gemeinsamen Song-Bibliothek und abgestimmten Diensten.» Schliesslich bekräftigte Carsten Schloter, dass Swisscom im zweiten Halbjahr ein Internetfernsehangebot (IPTV) einführen werde. In diesem Zusammenhang prüfe das Unternehmen auch den möglichen Erwerb exklusiver Rechte an nationalen Sportereignissen. - Mehr dazu: Swisscom hält an Vollprivatisierung als Fernziel fest, Börse hegt Insider-Verdacht gegen Swisscom und Swisscom unter Weko-Anklage