Die Swisscom Broadcast AG hat die Konzession für ein Schweizer Handy-TV-Netz von der Kommunikations-Kommission (ComCom) erhalten, wie Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus gegenüber dem Klein Report am Freitag bestätigte. Ziel der Ausschreibung ist es, dass anlässlich der Fussball-Europameisterschaften 2008 in den Städten Basel, Bern, Zürich und Genf erste Handy-TV-Angebote verfügbar sein werden. «Wir freuen uns über den Entscheid der ComCom und arbeiten jetzt mit Hochdruck am Aufbau des Netzes», sagte Neuhaus. Die ComCom begründete ihren Entscheid damit, dass die Swisscom «auf Grund der bestehenden Standorte und der Erfahrung mit TV-Verbreitung in der Schweiz» einen schnellen Aufbau dieser neuen Technologie «besser garantiere als ihre Mitbewerberin».
Die Konzession gilt für die Dauer von zehn Jahren und umfasst zwölf Versorgungsgebiete, die insgesamt die ganze Schweiz abdecken. In jedem Versorgungsgebiet erhält die Konzessionärin einen 8 MHz breiten Rundfunkkanal zur Verbreitung von TV-Programmen. Da der DVB-H-Standard laut ComCom «die effizienteste Nutzung der verfügbaren Frequenzen ermöglicht», empfiehlt die ComCom, analog der EU, den Einsatz der DVB-H-Technologie, wie dies Swisscom Broadcast im Sinn hat.
Leer ausgegangen ist damit die Mobile-TV-Schweiz AG, die zusammen mit der deutschen Telekom-Tochter T-Systems Media & Broadcast GmbH ein solches Netz aufbauen wollte. «Wir bedauern diesen Entscheid ausserordentlich, weil wir glauben, dass unser Konzept für die Schweiz und deren Medienvielfalt das bessere gewesen wäre», kommentierte Mobile-TV-Schweiz-CEO Bruno Bucher den Entscheid gegenüber dem Klein Report. Bereits vor der Konzessionserteilung hatte er angekündigt, sein Angebot allenfalls auch ohne Lizenz aufbauen zu wollen. Zudem bietet er der Swisscom «unsere Kompetenzen und Dienstleistungen an, um die Medienvielfalt und innovative Dienstleistungen auf dem neuen Medium auch mit ihr in diesem Land herzustellen.»
Bruno Bucher war von ComCom-Präsident Marc Furrer persönlich informiert worden. Furrer habe der Mobile-TV-Schweiz-Eingabe «beachtliche Vorteile im inhaltlich medialen Konzept» attestiert, erzählte Bucher. Doch da von allem Anfang an die Medienvielfalt mit lediglich 20 Prozent Bedeutung eingesetzt worden sei, sei das für den Entscheid nicht ausschlaggebend gewesen. - Mehr dazu: Deutsche Telekom an Schweizer Handy-TV interessiert und Konkurrenz für Swisscom bei Handy-TV
Freitag
28.09.2007