Der Bundesrat hat der Swisscom den Meister gezeigt: Das Telekommunikations-Unternehmen hat am Montagmorgen angekündet, es breche die Gespräche mit der irischen Eircom ab. Bis Ende Jahr soll eine neue Strategie für das Unternehmen erarbeitet werden. Bis dahin werden keine personellen Entscheide vorgenommen, was bedeutet, dass Konzernchef Jens Alder (vorläufig) auf seinem Posten bleibt. Die Anweisung des Bundesrats von Ende November an seinen Vertreter im Verwaltungsrat, gegen einen allfälligen Beteiligungserwerb von Swisscom im Ausland zu stimmen, habe zu einer grossen Verunsicherung bei Aktionären, Kunden und Mitarbeitenden geführt, liess der Verwaltungsrat verlauten. Seither habe das Gremium verschiedene Handlungsalternativen ausgelotet. Für eine Beteiligung an Eircom sehe er «keine Möglichkeit für eine Übernahmeofferte», hiess es in der Mitteilung weiter.
Der Swisscom-Verwaltungsrat geht davon aus, dass der Bundesrat bis Ende Jahr die für 2006 bis 2009 geltenden strategischen Ziele des Hauptaktionärs für Swisscom verabschieden wird. Bis zu diesem Zeitpunkt würden Verwaltungsrat und Geschäftsleitung keine «ihre eigene Person betreffenden personellen Entscheide vornehmen». Nach Ansicht der Swisscom müssen die strategischen Ziele zwingend präzise Aussagen machen zur Konformität mit dem Telekommunikations-Unternehmungsgesetz, zur Auslandstrategie, zur Ausschüttungsstrategie, zum Privatisierungsprozess und zu den Konsequenzen einer Instruktion des Staatsvertreters. Auch zur Kommunikation zwischen Bundesrat und Swisscom und zur unveränderbaren Gültigkeit der strategischen Ziele während der vierjährigen Dauer will die Swisscom Informationen. - Mehr dazu: Geschäftsprüfungskommissionen wollen Auskünfte in Sachen Swisscom, Swisscom: Auslandsbeteiligungen Ja, aber nicht an Grundversorgern und Seilziehen um Swisscom-«Auslandsverbot»
Montag
05.12.2005