Noch vor wenigen Tagen hiess es knapp «kein Kommentar», aber am Mittwochmorgen hat die Swisscom endlich Gerüchte bestätigt, der Schweizer Ex-Monopolist sei an der irischen Eircom interessiert. Das Communiqué zeichnet sich allerdings durch extreme Dürftigkeit aus. Hier das ganze Text im Wortlaut: «Swisscom prüft laufend Investitionsmöglichkeiten. Swisscom bestätigt, dass Gespräche mit Eircom über eine mögliche Transaktion aufgenommen wurden. Ob es tatsächlich zu einem Angebot kommt, ist aber noch ungewiss. Weitere Informationen folgen zu gegebener Zeit.»
Swisscom-Sprecher Sepp Huber wollte auf Anfrage des Klein Reports keine zusätzlichen Auskünfte betreffend Preisvorstellungen und Terminen geben. «Nein», sagte er lediglich knapp auf die Frage, ob es diesbezüglich seitens der Swisscom Vorstellungen gebe, und lieferte dann noch nach: «Sie sehen, dass ich mit relativ bedeckt halte.» Im Übrigen betonte er einmal mehr die Haltung der Swisscom, im Ausland expandieren zu wollen, da der Schweizer Markt ausser im Bereich IT kaum mehr viel hergebe. In Österreich und Tschechien war die Swisscom bekanntlich nicht zum Zug gekommen.
Erst am Dienstag hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass ein Übernahmepreis von etwas über 2.40 Euro pro Eircom-Aktie vereinbart worden sei. Damit würde die Übernahme mit 2,6 Mrd. Euro bewertet. Gleichzeitig seien die Bücher von Eircom für eine Prüfung (Due Diligence) geöffnet worden. Eircom ist wie die Schweizer Swisscom der ehemalige Monopolist auf dem Festnetzmarkt und verfügt über einen Marktanteil von drei Vierteln. Im Mobilfunk rangiert Eircom seit dem Kauf des kleinsten Mobilfunkbetreibers der Insel, Meteor, mit 410 000 Kunden per Ende Juni hinter Vodafone und O2 auf dem 3. Rang.
Analysten und Marktexperten zeigten sich schon beim Aufkommen erster Gerüchte wenig begeistert. Der Sprung nach Irland wäre teuer erkauft und könnte der generösen Ausschüttungspolitik des «Blauen Riesen» ein vorläufiges Ende setzen. So würden sich zum Kaufpreis noch die Eircom-Schulden von 2 Mrd. Euro gesellen. Damit würde die Übernahme mit 4,5 Mrd. bis 4,6 Mrd. Euro zu Buche schlagen, wie ein ZKB-Analyst errechnete. - Mehr dazu: Gerüchteküche um Übernahmepläne durch Swisscom brodelt
Mittwoch
09.11.2005