Nach tagelangem Hin und Her scheint der Bundesrat in Sachen Auslandexpansion der Swisscom einen gemeinsamen Standpunkt gefunden zu haben. Die Swisscom darf sich nicht an ausländischen Grundversorgern in der Telecombranche beteiligen - so will der Bundesrat sein Ausland-Expansionsverbot verstanden wissen, wie er am Freitagnachmittag bekannt gab. Der Bundesrat werde die neue Strategie für die Swisscom bis Ende Jahr erarbeiten. Bundesrat Hans-Rudolf Merz bezeichnete die Telecombranche als ein derzeit hochriskantes Geschäft. Die Internettelefonie und die Breitbandtechnologie führten dazu, dass die Telecomunternehmen weltweit an den Börsen verlören. Angesichts dieser Tatsachen sei das Auslandverbot zu erklären.
Den Bundesrat habe die Sorge umgetrieben, dass die Swisscom mit ihrer dank der Monopolrente prallvollen Kriegskasse Grossinvestitionen vornehme. Bei einem Scheitern wäre man notgedrungen letztlich beim Bund als Eigentümer gelandet. Das sei ein politisches und nicht nur ein unternehmerisches Risiko. Die Swisscom darf nach den Worten Merz' weiterhin Engagements eingehen, um qualitativ auf der Höhe zu bleiben. Diese lägen aber im operativen und nicht im strategischen Bereich.
Wie Merz weiter erklärte, habe der Swisscom-Verwaltungsrat nicht auf das vom Bundesrat verkündete Expansionsverbot eintreten wollen. Dieses widerspreche den geltenden strategischen Zielen für das Unternehmen, sei nicht ausreichend begründet und stelle einen Eingriff in die Kompetenz des Unternehmens dar. Bis zur Inkraftsetzung der neuen strategischen Ziele werde der Swisscom-Verwaltungsrat aber keine Beteiligungen an ausländischen Unternehmen mit Grundversorgungsauftrag - sprich Eircom - eingehen. Der Swisscom-Verwaltungsrat habe sich bereit erklärt, bei der Vernehmlassungsvorlage zur Privatisierung mitzuarbeiten. Siehe auch: Seilziehen um Swisscom-«Auslandsverbot»
Sonntag
04.12.2005