Der Schweizer TV-Kabelnetzbetreiber-Branchenverband Swisscable nahm den Weko-Entscheid am Montag mit Genugtuung zur Kenntnis. «Swisscable begrüsst, dass die Swisscom keinen Freibrief für die Kooperationen mit den Verbundsunternehmen beim Bau von Glasfasernetzen erhält», teilte der Verband der Kabelnetzunternehmen mit. Er erwartete, dass die Weko «auf künftige Wettbewerbsverzerrungen sofort reagieren wird». «Dieser Entscheid bestätigt uns in unserer Befürchtung, dass es zu Wettbewerbsverzerrungen kommen wird», erklärte Claudia Bolla-Vincenz, Geschäftsführerin des Verbands Swisscable am Montag.
Mit den von der Weko als «harte Kartellabreden» bezeichneten Kooperationen werde der «heute funktionierende» Wettbewerb zwischen der Swisscom und den Kabelnetzunternehmen infrage gestellt. «Der Grund liegt darin, dass in erster Linie die Swisscom von diesen Kooperationen profitieren wird. Denn sie kann einen Teil der Investitionen auf andere abwälzen, während sie in der Regel die Kontrolle von mindestens zwei Glasfasern erhält», so Bolla-Vincenz. Mittel- und langfristig werde dies zweifellos dazu führen, dass der Wettbewerb zulasten der Kabelnetze verzerrt werde.
Zwar könnten die Schweizer Kabelnetzunternehmen, die über eine hochleistungsfähige und eigenfinanzierte Netzinfrastruktur verfügten, den Angeboten via FTTH-Netze langfristig Paroli bieten. Jedoch gelte dies nur dann, wenn im Wettbewerb faire Rahmenbedingungen gelten. «Die Abreden zwischen der Swisscom und den Verbundsunternehmen können nun aber genau dazu führen, dass diese Rahmenbedingungen infrage gestellt werden», erklärte die Swisscable-Geschäftsführerin. Damit sei auch der Infrastrukturwettbewerb, dem die Schweiz eine Auswahl an vielfältigen und qualitativ hochstehenden Telekomangeboten verdanke, gefährdet. «Der Infrastrukturwettbewerb muss unbedingt aufrechterhalten werden. Deshalb müssen diese Kooperationen unbedingt im Auge behalten werden», sagte Bolla-Vincenz am Montag.