Das Bezirksgericht Bülach hat sich für den Swissair-Prozessbeginn am Dienstag, den 16. Januar, auf einen Grossaufmarsch der Medien vorbereitet, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, und die Stadthalle mit 1500 Plätzen als Gerichtsort organisiert. Zusätzlich zu den mehr als 100 dauerhaft am Gericht akkreditierten Journalisten hätten noch gut drei Dutzend zusätzliche Akkreditierungen beantragt.
Aufgrund des riesigen Interesses fürchte der Verwaltungsratspräsident des Zürcher Flughafens, Andreas Schmid, die mediale Vorverurteilung der Angeklagten, heisst es weiter, und auch ein CEO einer grossen Versicherung sorge sich, «dass das Ganze in einen Schauprozess abgleiten könne».
Trotz des grossen Medieninteresses, werde es keinen Schauprozess geben, versichert Gerichtspräsident Rainer Hohler dem Sonntagsblatt. Es werde grundsätzlich eine normale Verhandlung sein. Im Prozess seien erfahrene Richter an der Arbeit, die sich mental zu wappnen wüssten.
Dennoch arbeite das Gericht darauf hin, die Berichterstattung in geordneten Bahnen zu halten. Journalisten würden in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass gemäss Gesetz Vorverurteilungen, suggestive Berichterstattung und unnötiges Blossstellen der Angeklagten zu unterlassen seien. Zudem würde neben der Anklageschrift eine aufgearbeitete Kurzform der wichtigsten Punkte zur Verfügung gestellt, um falsche Interpretationen zu vermeiden.
Sonntag
07.01.2007