Der am Montag bekannt gewordene Entscheid des Swiss Radio Pools, die Vermarktung der 15 grössten Schweizer Privatradiostationen an die SRG-Tochter Publisuisse zu vergeben, war ein Blitz nicht gerade aus heiterem Himmel, dessen Donner aber immer noch in der Schweizer Medienlandschaft nachhallt. Für den Auftrag beworben hatten sich auch die IP Multimedia (Schweiz) sowie die zur Publigroupe gehörende Radiotele, die beide erwartungsgemäss befremdet reagiert haben, gleichzeitig aber auch deutlich machten, dass sie sich deswegen nicht ins Bockshorn jagen lassen wollen. Kommt dazu, dass der Entscheid noch die Hürde der Wettbewerbskommission (WeKo) überspringen muss, und ob der neue Swiss Radio Pool all diese Belastungen aushält, steht ebenfalls noch in den Sternen. «Ich habe so viele Pools kommen und auch wieder gehen sehen
», sagte deshalb Präsident Jürg Bachmann vom Schweizer Privatradio-Verband vieldeutig und gelassen zum Klein Report.
«Für Radiotele bedeutet der Entscheid natürlich eine deutliche Zäsur in ihrer Unternehmensgeschichte», schrieb Radiotele-CEO Bruno Oetterli am Dienstag in einer Mitteilung an seine Kunden. Die seit fast 25 Jahren aktive Radiotele «wird nun aber nicht etwa aufhören zu existieren», heisst es weiter. Auch neben dem Swiss Radio Pool bestehe ein Radiogeschäft, das wirtschaftlich betrieben werden könne. Mehr noch: Radiotele will «die Chance nutzen, um grundsätzlich über vergangene, bestehende und zukünftige Geschäftsmodelle im Radio nachzudenken». Genauso engagiert wie bei der Bewerbung um den Pool-Auftrag soll deshalb ein revidiertes Geschäftsmodell entwickelt und aufgebaut werden, «um die Zukunft der Radiovermarktung in der Publigroupe nicht nur zu sichern, sondern nachhaltig weiterzuentwickeln». - Siehe auch: Publisuisse widerspricht Dumpingpreis-Vorwürfen und Publisuisse vermarktet den Swiss Radio Pool
Dienstag
27.02.2007