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Sonntag
10.04.2005

Am Jahresmeeting des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbandes SWA in Zürich kritisierte dessen Präsident Gérard Stalder die ungenügende Medienvielfalt in der Schweiz. «Die vielgelobte Medienvielfalt als Ausdruck des helvetischen Föderalismus ist das Zeitungspapier nicht mehr wert, auf dem sie gedruckt wird - denn in Wirklichkeit haben wir in der deutschen Schweiz ein Oligopol von Ringier, NZZ, Tamedia, Basler Zeitung und Espace und in der Westschweiz schon quasi ein Monopol der Edipresse und der mit ihr verbundenen Publigroupe. Dagegen können wir nichts tun. Aber wir müssen und werden uns dagegen wehren, dass die Zeitungsverleger ihre Machtposition dazu ausnutzen, die im Vergleich zum Ausland ohnehin schon hohen Insertionspreise laufend weiter zu erhöhen.»

Der SWA hat aber auch Grund zur Freude. Seit Jahren kämpfe er vor allem dafür, dass die Preise für Personalinserate und für andere Werbung endlich vereinheitlicht werden. Hier zeichne sich immerhin ein Erfolg ab. Sorgen bereite den Werbeauftraggebern hingegen die zunehmende Einflussnahme der Medienunternehmen auf die Mediaagenturen, welche einer objektiven und zielgruppengerichteten Mediaberatung zuwiderlaufe. Auch zum neuen RTVG hat Stalder eine klare Meinung: «Das neue RTVG wird für die Wirtschaft keine wesentlichen neuen Probleme schaffen, einige Probleme tatsächlich lösen - und die meisten bestehen lassen: Das Gebührensplitting wird genehmigt. Werbung für Bier, Wein und Obstwein bei den Privatstationen wird erlaubt - aber leider nicht bei der SRG.»