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Donnerstag
15.05.2025

Medien / Publizistik

SusanneWilleundPeterWanner_mitVerlegerverbandlancieren_Abstimmungskampf-wieKleinReportberichtet

Gut orchestriert gehen die SRG und Teile des Verlegerverbandes in die Schlacht um die Initiative «200 Franken sind genug!».

Pünktlich zum Jahreskongress Swiss Media Forum in Luzern lancierten die SRG und der Verband Schweizer Medien (VSM) ein Paket, das angeblich eine stärkere Zusammenarbeit bringen soll.

Tagszuvor hatte Verleger Pietro Supino in seinen Zeitungen der Tamedia (TX Group) angekündigt, dass man die auch als «SRG-Halbierungsinitiative» bekannte Initiative, unterstützen wolle.

Damit bricht der Konflikt zwischen Peter Wanner von CH Media und Pietro Supino einmal mehr offen aus. Verleger Wanner braucht Unterstützung für seinen etwas zu gross geratenen Verlag. Als Vizepräsident des Verlegerverbandes ist er immer wieder lautstark an Pietro Supino geraten, die Streitereien sind legendär. Wanner bezeichnet Supino «als Füchslein», wobei wohl die ausgewachsene Tierart gemeint ist.

Supino ist vor einigen Monaten aus dem Verband ausgetreten und hat sich auf die börsenkotierte TX Group konzentriert.

Verbandspräsident Andrea Masüger wiederum, lange Jahre bei der Somedia als Journalist und in Teilen als Manager aktiv, braucht genau gleich viel Unterstützung durch Subventionen für den Churer Verlag und ist auf die Hilfe der SRG angewiesen.

Die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille, die lange bei CH Media gearbeitet hat, lässt sich etwas pathetisch zitieren: «Wir stehen gegenüber den Menschen in der Schweiz gemeinsam in der Verantwortung. Ich freue mich sehr, ist es uns nun gelungen, eine Einigung zu erzielen, die den Medienplatz Schweiz und somit die Demokratie stärkt.»

Und noch einen obendrauf setzte Andrea Masüger: «Wenn öffentliche und private unabhängige Medien sich ergänzen, gewinnen am Ende die Bürgerinnen und Bürger.»

Man habe in mehrmonatigen Verhandlungen von Verbandsseite mit der SRG «gemeinsame Massnahmen zur Stärkung des Medienplatzes definiert», heisst es. Im Gegenzug müsse sich der Verlegerverband gegen die Initiative einsetzen.

Vereinbart habe man, dass sich die SRG auf das Kerngeschäft im digitalen Bereich konzentriere. «Die SRG wird sich digital aber noch stärker auf ihr Kerngeschäft, Radio und TV, konzentrieren. Die SRG verzichtet zudem weiterhin auf Werbung im Online-Angebot und nutzt ausländische Plattformen wie YouTube oder Instagram nur ausnahmsweise.»

Hier merkt der Klein Report an: Online-Werbung für die SRG stand nie wirklich zur Diskussion. Die SRG flutet zurzeit internationale Plattformen mit ihren Inhalten, speziell Google. Sich hier etwas einzuschränken ergibt sich von alleine.

Textbeiträge sollen auf 2’400 Zeichen begrenzt werden. Hier sprach man viele Jahre von einem Limit von 1’000 Zeichen, was aber von der SRG nicht eingehalten worden ist. «Beiträge in Nachrichten und Sport werden mit passenden Audio- oder Video-Inhalten verknüpft. Interaktive Formate bleiben Ausnahmen, ebenso verzichtet die SRG auf textbasierte Liveticker bei exklusiv übertragenen Sportereignissen», so die SRG.

«Ergänzend wird die SRG, wo redaktionell sinnvoll, auf Beiträge privater Schweizer Medien verlinken und damit deren Reichweiten stärken», schreibt die SRG. Wobei hier anzufügen ist, dass die paar Klicks den Braten für die Verlegerverbands-Medien nicht feiss machen.

«Bei Sportübertragungen wird sich die SRG auf Inhalte konzentrieren, die von kommerziellen Anbietern nicht abgedeckt werden, und nimmt bei der Auswahl von Rechten verstärkt Rücksicht auf private Anbieter», so die SRG.

Sie prüfe hier aktiv Kooperationen wie beispielsweise Bietergemeinschaften, immer unter der Berücksichtigung der kartellrechtlichen Vorgaben.

«Die SRG und der Verlegerverband planen, ihre Zusammenarbeit gezielt auszubauen: So stellt die SRG täglich nutzbares Rohmaterial ohne Logos zur Verfügung und beteiligt sich an einer Replay-TV-Branchenlösung. Zudem investiert sie den Grossteil ihrer Online-Marketingmittel bei privaten Schweizer Medienhäusern und setzt damit ein wichtiges Zeichen zur Stärkung des Werbemarkts Schweiz», schreibt die SRG und ihre Spitze allen ernstes.

Die SRG leitet also als gebührenfinanzierte Anbieterin Werbegelder in von ihr ausgesuchte Medienhäuser.

Weiter schreibt die SRG: «Zudem ist die SRG bereit, ihre Streaming-Technologie zu teilen. Über ihre neue digitale Plattform mit dem Arbeitstitel ‚PlayNext‘ sollen bei Bedarf auch Inhalte der privaten Medien verbreitet werden können. Die SRG trägt die Weiterentwicklung der Login-Allianz mit, und unterstützt die regulatorischen Abklärungen für eine Login-Pflicht im Onlineangebot der SRG.»

Auch sperre die SRG ihre Inhalte für KI-Systeme, wenn auch die führenden Verlage dies täten.