Das neue RTL-Format «Super Nanny» verzeichnet wöchentlich traumhafte Einschaltquoten von mehr als 17%. Und auf RTL II läuft das Pendant: «Die Supermamas». Doch mittlerweile ist unter Wissenschaftlern und Fachverbänden eine rege Diskussion über den dort vermittelten Erziehungsstil entbrannt. Als erstes hatte der deutsche Kinderschutzbund reagiert und eine eindringliche Warnung ins Internet gestellt: Die Serie propagiere ein autoritäres Modell und lasse jeglichen Respekt vor den Rechten und der Würde von Kindern vermissen, schreibt Yahoo.de am Mittwoch.
Die Rezepte der «Super Nanny», da sind sich alle einig, sind seit einigen Jahren wieder äusserst populär. Wo Kinder in der öffentlichen Diskussion vor allem als Regeln und Traditionen brechende, aggressive und respektlose kleine Tyrannen dargestellt werden, liegt der Wunsch nach Disziplin, Ordnung, festen Regeln und eine Rückbesinnung auf alte Werte nahe. So kritisiert denn auch Werner Thole, Sozialpädagoge an der Universität Gesamthochschule Kassel, die «populistische Form» der Serie. Sie schwimme auf dem gegenwärtigen Boom für halbwissenschaftliche Erziehungsratgeber wie «Jedes Kind kann schlafen lernen» oder «Der Erziehungsnotstand» und entsprechenden Kursen an Volkshochschulen.
Mittwoch
08.12.2004