Nachdem das Parlament die letzte Meile der Swisscom geknackt hat, will Sunrise über 70 Prozent aller Telefonanschlüsse unabhängig von der Swisscom mit eigenen Angeboten versorgen. Gemäss heutigem Plan soll dies in ein bis zwei Jahren erreicht werden. Sunrise plant, rund 600 Ortszentralen der Swisscom mit eigener technischer Ausrüstung zu versehen, sagte Festnetzchef Morten Brögger am Freitag am Rande einer Produktepräsentation in Zürich der Nachrichtenagentur SDA.
Das Parlament hatte Ende März beschlossen, der Swisscom das Monopol auf dem Kupferkabel von den insgesamt 1380 Ortszentralen zu den 3,811 Mio. Telefonanschlüssen zu entziehen. Falls kein Referendum ergriffen wird, können die Swisscom-Konkurrenten ab nächstem Januar dann eigene Dienstleistungen den Festnetzkunden anbieten. Dazu müssen sie entweder ihre eigene technische Ausrüstung in die Swisscom-Ortszentralen einbauen (volle Entbündelung) oder sie können für vier Jahre die bestehende Ausrüstung der Swisscom gegen Entgelt mitbenutzen (schneller Bitstrom-Zugang).
Auf die Entbündelung der letzten Meile setzt Sunrise grosse Hoffnungen, um die Talfahrt der eigenen Festnetzsparte zu stoppen. «Wir sehen grosse Chancen durch die Entbündelung der letzten Meile», hatte der neue Konzernchef Jesper Theill Eriksen vor einer Woche gesagt. In den vergangenen zwei Quartalen hatte der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz im Festnetz massiv Umsatz und Kunden (-8%) verloren. Der Schrumpfkurs im Festnetz werde noch einige Zeit anhalten, sagte Brögger. Im nächsten Jahr sollte die Kundenzahl dann stabil gehalten werden können.
Samstag
13.05.2006