Die «Süddeutsche Zeitung» («SZ»), die am Samstag 350 000 Exemplare von Milan Kunderas Roman «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins» verschenkt, will mit der auf 50 Bände geplanten Buchreihe «SZ»-Bibliothek zwischen 8 und 10 Mio. Euro Gewinn erwirtschaften und plant die Ausweitung des Zusatzgeschäfts zur Zeitung, falls der Buch-Test positiv verlaufen sollte. In ihrer Freitagsausgabe zitiert die «Financial Times Deutschland» «SZ»-Chef Klaus Josef Lutz mit den Worten: «Wir möchten einen dauerhaften Distributionskanal aufbauen». Den Büchern sollen darum eine Filmreihe, Kinder- und Hörbücher folgen. Die «SZ» selbst war Ende 2002 erst durch die Geldspritze eines neuen Gesellschafters gerettet worden, der Südwestdeutschen Medienholding.
Lutz versuche nun die Sanierung des Konzerns, der neben der «SZ» unter anderem die zweitgrösste deutsche Fachverlagsgruppe und einzelne Regionalzeitungen betreibt, heisst es in dem Wirtschaftsblatt weiter. Nachdem er 2002 noch Verluste von 77 Mio. Euro geschrieben hat, befindet sich der «SZ»-Verlag mit der Bilanz von 2003 laut Lutz wieder «auf Breakeven-Niveau». Das bedeute, dass der Konzern wahrscheinlich mit einem kleinen Gewinn, allenfalls mit einem sehr geringen Minus, abschliessen werde - obwohl seine Haupterlösquelle, der Anzeigenmarkt, rückläufig bleibe.
Der Verlag wolle dreierlei mit den Büchern erreichen: Er wolle neue Zeitungsleser gewinnen, die über die Bücher aufmerksam werden. Die bestehenden Leser will er binden. Dazu kommen die Zusatzerlöse. «Um die Qualität der SZ auf ihrem Niveau halten zu können, brauchen wir neben Anzeigen und Vertrieb andere Erlösquellen», wird Lutz weiter zitiert. Der Verlag habe dafür eine eigene Abteilung gebildet, die ausser dem Warenverkauf auch noch Konferenzen und Veranstaltungen entwickle. Zudem wolle er im Anzeigengeschäft stärker Zeitschriften Konkurrenz machen und habe daher neue Beilagen entwickelt, darunter etwa ein Wellnessheft oder ein Stadtmagazin.
Samstag
20.03.2004