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Donnerstag
05.02.2009

Journalisten haben nach eigener Einschätzung nur wenig Einfluss auf die Politik. Anders sehen dies die Politiker. Für sie sind die Medien elementar für den politischen Erfolg. Dies zeigt die Studie «Politische Kommunikationskultur in der Schweiz», die das Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich am Donnerstag veröffentlicht hat.

Auch das Rollenverständnis von Journalisten und Politikern ist unterschiedlich. Die Redaktoren sagen über sich selbst, dass ihre wichtigste Aufgabe darin bestehe, die Bürger umfassend zu informieren. Politiker und Politikerinnen sehen den Journalismus dagegen kritischer. Die Medien wollten vorwiegend ein möglichst grosses Publikum erreichen. Ihnen liege weniger am Herzen, verschiedene Meinungen aufzuzeigen oder die politische Elite zu kontrollieren.

Ein ähnliches Muster zeigt sich bei der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Politiker. Sie selbst wollen laut eigenen Aussagen vor allem über politische Vorhaben informieren. Die Journalisten glauben nicht an diese hehren Ziele. Vielmehr gehe es den Politikern darum, die eigene Bekanntheit zu fördern, wenn sie sich in der Öffentlichkeit äussern.

Einig sind sich Medienleute und die politische Elite - Politiker, Mediensprecher und Interessenvertreter - darin, dass das Schweizer Fernsehen den grössten Einfluss auf die Politik ausübt. Danach folgen die Qualitätszeitungen und dann die Boulevardzeitungen. Dem Privatfernsehen und den Online-Medien wird dagegen nur wenig Einfluss zugebilligt.

Für die Studie befragte das Forschungsinstitut Gfs.bern 322 Führungskräfte aus Politik und Medien. Die Schweizer Ergebnisse sind Teil eines internationalen Forschungsprojekts zur Untersuchung der politischen Kommunikationskultur.