Der Präsident des Schweizer Presserats Peter Studer wehrt sich in einem am Freitag in der «Neuen Zürcher Zeitung» erschienenen Beitrag für die Journalisten, rät den Medienhäusern gleichzeitig zu Fairness im Umgang mit Interviewten. Insbesondere um am authentischen Charakter des Gesprächs festzuhalten. Eine Redaktion werde vernünftig begründete Änderungswünsche in aller Regel erfüllen, weil sie einen Ruf als fairer Partner zu verlieren habe. Gelegentlich sträube sie sich aber richtigerweise, gehe doch bei allzu ängstlicher Glättung die Spontaneität der Selbstdarstellung verloren. «Das ist halt auszuhandeln», empfiehlt der Presseratspräsident.
Studer gewichtet einzelne Fälle aus der jüngeren Vergangenheit - insbesondere das Interview im «Magazin» mit Armeechef Christophe Keckeis - und verweist auf die Richtlinien des Journalistenkodex. Generell empfiehlt Studer, dass die Spielregeln vorher vereinbart werden sollen. Problematisch werde es jedoch, wenn ein Interviewter in letzter Minute das Interview mit einer superprovisorischen Verfügung zurückziehen wolle. Für den Presserat sei klar: «Wer einem Berufsjournalisten ein Interview gibt, macht einen ersten, nicht mehr rücknehmbaren Schritt an die Öffentlichkeit. Darauf muss er sich behaften lassen», schreibt Studer.
Freitag
10.09.2004